Claude Monet, Seerosen (Nympheas) um 1915. Öl auf Leinwand. 151,4 x 201 cm. Neue Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München.
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Claude Monets Seerosen – Traumhaft oder Grauenhaft?

Claude Monet ist neben Pablo Picasso einer der bekanntesten und beliebtesten Künstler unserer Zeit. „Das ist wie ein Monet“ oder „Das ist ein echter Picasso.“ ist in unserer Sprache fest verankert, sodass diese Ausdrücke auch Nicht-kunstinteressierten bekannt sind. Doch was lässt ihn sich abheben von den vielen anderen, talentierten Künstlern? Ist Monet nicht viel zu überschätzt?

In meiner Zeit in München erfuhr ich aus erster Hand die Wirkung von Monets berühmten Seerosen: In der Pinakothek der Moderne beginnt eine Tour im ersten, großen Hauptsaal, indem Monets Bild „Seerosen“ (um 1915 in Giverny entstanden) in monumentaler Größe auf der rechten Hauptwand zu sehen ist, platziert neben Max Klingers Plastik „Elsa Asenijeff“ und Picassos „Der Narr“. Die Größe allein ist schon beeindruckend, aber mich hatte es immer gewundert, warum die Besucher am längsten genau vor diesem Bild verweilen, im Gegensatz zu den anderen großen Werken im Raum. Zeigt es doch nur einen Ausschnitt eines Gartens und dessen Seerosen, aber wenn Personen diese erblicken, kommt meist immer ein staunendes „Ah!“ oder „Oh!“ und andächtige Bewunderung.

Claude Monet, Seerosen (Nympheas) um 1915. Öl auf Leinwand. 151,4 x 201 cm. Neue Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München.
Claude Monet, Seerosen (Nympheas) um 1915. Öl auf Leinwand. 151,4 x 201 cm. Neue Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München.

Natürlich hat seine Wirkung auch mit seinem weltweiten Ruhm und seiner Bedeutung in der Kunstgeschichte zu tun. Hatte ein anderes Werk doch dazu beigetragen der Epoche des Impressionismus seinen Namen zu geben, durch eine Ausstellung im Jahre 1874 und sein dort gezeigtes Bild „Impression, Sonnenaufgang“. Als Experte würde ich es damit erklären, dass das Bild einen Farbdreiklang von Blau-Grün-Rosa besitzt, der Raum darin wird als Fläche interpretiert, das Wasser reflektiert aber virtuos Formen die außerhalb liegen und versetzen somit in eine meditative und mystische Stimmung die faszinierend ist.

Meine Erfahrung zeigt, dass jedes noch so berühmte Werk oder in der Kunsttheorie als „Meisterwerk” betitelte Bild, sich nicht nur auf Mundpropaganda verlassen kann, sondern auch in der Realität überzeugen muss. Würde man die „Ahs!“ und „Ohs!“ in München messen, würde Monet ganz und gar nicht schlecht abschneiden.

Warum malte er immer wieder diese Seerosen? Zu seiner Zeit übernahmen viele Künstler japanische Bildsujets („Japonismus“) und schafften ganze Serien um diese Bilder dann zusammen auszustellen. Monet gestaltete in seinem Garten in Giverny 1893 einen Teich und eine Brücke nach japanischem Vorbild. Auch die Bepflanzung war fernöstlich inspiriert: Es wuchsen Schwertlilien, fernöstlicher Mohn, Azaleen und vor allem Chrysanthemen. Dort verbrachte er viel Zeit und es entstanden die vielen Seerosenbilder, die nun auf der ganzen Welt verteilt sind und an denen er bis zur Erschöpfung und mit nicht endender Faszination gearbeitet hatte.

Claude Monet, Der Seerosenteich, 1899. Öl auf Leinwand, 89 x 93 cm. Puschkin-Museum, Moskau.
Claude Monet, Der Seerosenteich, 1899. Öl auf Leinwand, 89 x 93 cm. Puschkin-Museum, Moskau.

Wenn ihr sehen möchtet, was genau Monet zu seinen Seerosen-Bildern inspiriert hat, dann lohnt sich ein Besuch der Ausstellung „Monet, Gauguin, van Gogh… Inspiration Japan“ im Kunsthaus Zürich bis 25. Mai 2015 und überzeugt euch dort selbst ob ihr euch dem Hype um Monet anschließen möchtet. Wenn ihr mehr von seinem Leben erfahren möchtet, hilft eines der meist-verkauften Bücher von Parkstone weiter: Monet, aus der Megasquare Kollektion. Ein Must-have für Monet-Fans und die es noch werden möchten, ist Claude Monet aus der Best of Kollektion von Nina Kalitina und Nathalia Brodskaïa.

E.S.

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