
Schwarze Soldaten im Zweiten Weltkrieg
Das Phänomen Schwarzer Soldaten in den nationalen Armeen der westlichen Welt zeugt beispielhaft von der Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppe in der Gesellschaft. In Europa waren es die aus den Kolonien stammenden Afrikaner, in Amerika die Nachfahren der Sklavengenerationen, die trotz amerikanischer Staatsbürgerschaft noch immer als Amerikaner zweiter Klasse betrachtet wurden. Gerade in der Kriegspropaganda, wo einfache Botschaften den nationalen Zusammenhalt stärken sollten, wird der Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit deutlich.


Auf dem ersten dieser beiden US-amerikanischen Poster aus dem Zweiten Weltkrieg sieht man zwei belgische Soldaten (einen Afrikaner und einen Weißen) über denen der Schriftzug Belgium fights on prangt. Der kleine Staat Belgien scheint als internationales Vorbild dienen zu sollen, das sich in einem Kampf wie David gegen Goliath mit vereinten Kräften gegen das Naziregime und dessen Ideologie wehrt und dabei die Hautfarbe der eigenen Soldaten vergisst.
Auf dem zweiten Poster sind keine Kriegshandlungen zu sehen, sondern nur die Vorbereitung auf den anstehenden Kriegseinsatz: zwei Monteure des Bodenpersonals, die gemeinsam eine Maschine zum Start vorbereiten, untertitelt mit United we win, der als Aufruf zum gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt zu verstehen ist. Das einzig Farbige auf diesem ansonsten in Schwarzweiß gehaltenen Poster ist die amerikanische Flagge. Die amerikanische Coolness und die Vorstellung von Heldentaten in der Armee sind mehr als deutlich.
Die Idee einer Armee frei von jeder Trennung nach Klasse oder Rasse und die damit verbundene Verheißung einer freieren und gleicheren Gesellschaft mag viele Afroamerikaner überzeugt haben. Sie wich jedoch bereits im Krieg rasch der Realität. Wenn Weiße und Schwarze auch gemeinsam kämpften, und jeder Soldat die gleichen Rechte hatte, so wurde beispielsweise eine Beförderung von Afroamerikanern durch rassistische Vorgesetzte dennoch oft verhindert.
Der im Krieg postulierten und teils praktizierten Gleichheit folgte prompt eine einschneidende Erfahrung bei der Heimkehr: obwohl man im Krieg Seite an Seite gekämpft hatte, war man nun wieder mit den gleichen Benachteiligungen konfrontiert wie vor dem Krieg. Die Rassentrennung dauerte bis zu den durch Martin Luther King ausgelösten gesellschaftspolitischen Veränderungen an. Die Diskriminierung in der Gesellschaft und in der Armee hält jedoch, wenn auch in abgeschwächter oder anderer Form, bis heute an.
Daher kann man sagen, dass viele Afroamerikaner in der Armee eine Form der Anerkennung erfahren und Rechte erhalten hatten, auf die sie nach ihrer Heimkehr noch lange warten mussten und die sie sich in ihrer Heimat erneut erkämpfen mussten.
Wer mehr zum Thema wissen möchte, sollte sich die Ausstellung Black Bodies in Propaganda: The Art of the War Poster im Penn Museum, Pennsylvania anschauen. Die Ausstellung zeigt vom 02. Juni 2013 bis zum 02. März 2014 eine breite Auswahl an Kriegspropaganda-Postern aus den USA und Europa.
http://www.penn.museum/press-releases/954-black-bodies-in-propaganda.html
Allen, die sich bereits vorher mit dem Thema Krieg in der Kunst beschäftigen wollen, empfehlen wir das Buch Der Krieg in der Kunst, das im Verlag Parkstone-International erschienen ist.


One Comment
Klaus H. Carl
dear Niall, the text is ok and get my approval. Please tell the author, that he/she has written a good text. All best, Klaus
Am 19. November 2013 20:01 schrieb Parkstone International :
> Parkstone International posted: “Das Ph�nomen Schwarzer Soldaten in > den nationalen Armeen der westlichen Welt zeugt beispielhaft von der > Diskriminierung dieser Bev�lkerungsgruppe in der Gesellschaft. In Europa > waren es die aus den Kolonien stammenden Afrikaner, in Amerika die > Nachfahren “
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