
Ein Künstler zwischen Genie und Wahnsinn
Wieviel Wahnsinn braucht es, um ein Genie zu sein? Am Beispiel Vincent van Goghs kann dieser Frage aufgrund seines ungewöhnlichen Lebens nachgegangen werden. Seine Bilder spiegeln eine Genialität wider, die nur bei wenigen Künstlern zu finden ist. Daher müssen die zahlreichen Selbstporträts van Goghs genannt werden, in denen keines dem anderen gleicht. Er entwickelte im Verlauf seines kurzen, aber überaus produktiven Lebens einen expressiven, autonom gewordenen Malduktus und übertrieb, verformte, zergliederte, vereinfachte und abstrahierte in seinen Bildnissen, um neue, selbstgültige Ausdruckswerte hervorzubringen.

Van Goghs ungebremster Arbeitseifer zeigt sich deutlich in der großen Menge an Gemälden, die er in gerade einmal zehn Jahren anfertigte. Als Autodidakt malte er häufig ein oder mehrere Bilder täglich und setzte sich beim Malen selbst psychisch unter Druck. Seine „Arbeitswut“ gipfelte darin, dass der Künstler sich während eines psychischen Anfalls ein Stück des eigenen Ohres abschnitt. Forscher haben heute herausgefunden, dass ein Gen für den Zusammenhang von Genie und Wahnsinn mitverantwortlich zu sein scheint. Darüber hinaus führte van Gogh aber auch ein selbstzerstörerisches Leben, in dem er viel Wein und Absinth trank, Pfeife rauchte und Hungerphasen nach eigener Aussage mit „… dreiundzwanzig Tassen Kaffee“ überbrückte.
Sollte man von einem derartig auszehrende Arbeitsalltag verwundert sein, so verdeutlicht sich die Tragik seines Lebens in seiner letzten selbstgewählten Tat. Im Alter von gerade einmal 37 Jahren schoss er sich auf einem Kornfeld in den Oberkörper und verstarb kurze Zeit später.
Zu dem erstaunlichsten Phänomen zählen der große Einfluss und die Wirkung, die seine Werke und sein Lebensstil auf nachfolgende Generationen sowie immer noch auf den modernen Kunstmarkt haben. Nach seinem Tod wurde der Außenseiter der damaligen Gesellschaft zum romantischen Künstlerhelden und zum Prototypen des gescheiterten Kunstgenies.

Heutzutage gilt Vincent van Gogh als einer der erfolgreichsten Künstler und sein Œuvre wird weltweit bewundert, gesammelt und präsentiert, so wie beispielsweise in der aktuellen Ausstellung Van Gogh Repetitions in der Phillips Collection, Washington D.C. Als passende Lektüre dazu ist im Verlag Parkstone International das Ebook Van Gogh erschienen, das sich mit dem Briefen und Gemälden des Künstlers auseinandersetzt.


One Comment
Klaus H. Carl
dear Niall, I think, this is the (old) wrong file, because I’m missing my corrections. I stopped proofreading, the correction-list is not complete. If the editor is not satisfied with my modifications, can he/she call me and I will declare him/her, why I changed texts. Best regards, Klaus
You must log in to post a comment.