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Das Bauhaus

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Kunst und Architektur des 20. Jahrhunderts von Michael Siebenbrodt und Lutz Schöbe, herausgegeben von Parkstone International.

Der rasche technische und wirtschaftliche Aufschwung hatte um 1900 in verschiedenen Ländern Werkbünde entstehen lassen, die in Architektur und Kunstgewerbe Material- und Werkgerechtigkeit anstrebten.

Im Bauhaus fanden die Bestrebungen der Werkbünde ihre Weiterentwicklung. Die mittelalterliche Vorstellung vom Gesamtkunstwerk sollte eine Erneuerung erfahren. Das Bauhaus wurde 1919 in Weimar von dem Architekten Walter Gropius gegründet. Elementarbegriffe von Form, Farbe, Material und deren Zusammenwirken wurden handwerklich unter Anleitung von bedeutenden Künstlern, „Meister“ genannt, erprobt. Das Bauhaus wollte sich in den Dienst der industriellen Welt stellen und erstrebte die Einheit aller werkkünstlerischen Disziplinen: Malerei, Bildhauerei, Handwerk und Kunstgewerbe, die als unauflösliche Bestandteile in der Baukunst zusammengeführt werden sollten. Der Künstler sollte aus seinem Ghetto heraustreten und mit Handwerkern und Industrie zusammenarbeiten. Walter Gropius gelang es, Künstler, die bereits einen Namen hatten, ans Bauhaus zu verpflichten. Die Aura dieser Persönlichkeiten begründet bis heute das Ansehen dieser Schule. Zu den ersten gehörten Paul Klee und Wassily Kandinsky, sie lehrten in den Werkstätten für Glas- und Wandmalerei. Der Druckerei stand Lyonel Feininger vor, der Töpferei Gerhard Marcks, der Weberei Georg Muche. Oskar Schlemmer war für die beiden Bildhauerklassen Holz und Stein sowie von 1923 an für die Bauhausbühne (nachdem Lothar Schreyer ausgeschieden war) verantwortlich. Johannes Itten, Lászlò Modoly-Nagy und schließlich Josef Albers leiteten den Vor- und Elementarkurs.

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Piet Mondrian, Komposition in Rot, Blau, Schwarz, Gelb und Grau, 1921.
Museum of Modern Art, Schenkung von John L. Senior, Jr., New York.

Nach dem Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau fand 1926 eine Umstrukturierung statt. Nicht mehr die Grundlehre von Johannes Itten mit Betonung des sinnlich Wahrnehmbaren von Farbe und Qualität der Materialien stand im Vordergrund, sondern das basic design. Dynamische Kräfte und Funktionen von Materialien wurden abgefragt.

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Walter Gropius, Bauhaus-Gebäude, 1925-26. Dessau.

Die Bauhäusler veröffentlichten in der Reihe der Bauhaus– Schriften diverse Aufsätze, so auch Josef Albers über eine zweckfreie Gestaltungslehre. Man prüfte die Brauchbarkeit moderner Materialien und ihre funktionalen und ästhetischen Anwendungsmöglichkeiten. Die Versuche galten nicht zuletzt der Serienproduktion, was für die Industrie vorteilhaft wurde. Albers schrieb:

In einer wirtschaftlich orientierten Zeit geht es um die ökonomische Formgebung, die von den Faktoren Funktion und Material bestimmt wird. Vor der Erkenntnis der Funktion steht das Studium des Werkstoffs […]

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Piet Mondrian, Broadway Boogie-Woogie, 1942-1943.Oil on canvas, 127 x 127 cm. Museum of Modern Art, New York.

Selbstständiges, konstruktives Denken wird verlangt, darüber hinaus das Erproben unüblicher Materialien wie Stroh, Papier, Cellophan, Tapeten, Wellpappe, Zeitungen, Drahtgewebe, Etiketten, Rasierklingen … „Überlegen ist der billigste Verschleiß“, war der Slogan. Jedes Element musste gleichwertig sein. Räumliches Denken, neues Sehen, genaues Beobachten, feinstes Materialgefühl für Struktur, für Werkstoff, für Oberfläche waren Neuerungen, die auch nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen Kunstrichtungen weiterlebten. Das Bauhaus wurde 1933 von den Nazis geschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte man in Ulm, an der Hochschule für Design, die Tradition des Bauhauses fortzusetzen. Max Bill, der dieser Schule für einige Jahre als Rektor vorstand, hatte bereits von 1927 bis 1929 am Bauhaus gelehrt, 1931 trat er der Gruppe Abstraction-Création bei und übernahm 1944 einen Lehrauftrag an der Kunstgewerbeschule Zürich. Seine Bildhauerwerke mit dem so eindrucksvollen „natürlichen, reinen“ Fluss, die endlosen Bänder, die gedrehten Räume erwecken den Eindruck, aus dem „reinen“ Fluss einer Papierbahn hervorgegangen zu sein – so, wie Albers dies am Bauhaus gelehrt hatte.

Auguste Herbin, Perfume N° 2, 1954.
Oil on canvas, 116 x 89 cm. Lahumière gallery, Paris.

Der Ungar Alexander Bortnyik eröffnete 1928 eine private Werkstatt für angewandte Grafik, die als Budapester Bauhaus bekannt wurde. Das Archiv des Bauhauses befindet sich seit 1979 in Berlin. In Chicago, wohin Moholy-Nagy, Mies van der Rohe, Albers und Feininger geflüchtet waren, gründeten sie das New Bauhaus. Sie beeinflussten in den fünfziger und sechziger Jahren mit ihren Ideen die amerikanische Malerei des Colour field und Hard-Edge.

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