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Zum Gedenktag: Der Krieg In Der Kunst

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Der Krieg In Der Kunst von Victoria Charles und Sun Tzu, herausgegeben von Parkstone International.

Antoine Jean Gros, General Bonaparte auf der Brücke von Arcole am 4. November 1796, 1796.
Öl auf Leinwand, 130 x 94 cm.
Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon, Versailles.

„Die Kunst des Krieges“ – das, was uns bei diesem Ausdruck als Erstes in den Sinn kommt, hat weniger mit Kunst, jedoch umso mehr mit Kriegsführung zu tun. Diese Assoziation ist keinesfalls ungewöhnlich, hat doch der mittlerweile weltbekannte chinesische General Sun Tzu (je nach Transliteration auch Sun Wu oder Sunzi) zur „Zeit der Streitenden Reiche“ (um 400-200 v. Chr.) eine militärische Abhandlung unter genau diesem Titel verfasst. Je nachdem, welchem akademischen Standpunkt man vertrauen möchte, wurde dieses Werk entweder von Sun Tzu selbst geschrieben – mit einigen posthumen Bemerkungen anderer militärischer Denker – oder zusammen mit anderen Strategen aus derselben Epoche verfasst und nachträglich modifiziert. Von der Frage nach der Autorenschaft einmal abgesehen, umfassen die Schriftrollen eine Fülle an Lehrsätzen und Ratschlägen zu Kernaspekten der Kriegsführung. Interessanterweise ist die Kunst des Krieges weniger ein präzises Nachschlagewerk – obwohl das Werk doch des Öfteren pragmatische Hinweise zu Themenfeldern wie Logistik oder Marschordnung der Armee enthält – als vielmehr ein mit taoistischer Philosophie durchdrungenes Lehrbuch für den ambitionierten Kriegsherrn. An erster Stelle steht die Belehrung des Lesers, der durch das Studium der thematisch sortierten Weisheitssätze sein eigenes Denken schulen und stählen soll, um ein Auge für die Raffinessen der Kriegsführung zu entwickeln: von der richtigen Führung einer Armee bis zu hin zur korrekten Einschätzung von Umständen und Situationen. Es geht hier um die Herausbildung einer militärischen Denkweise. Dabei steht an erster Stelle die Strategie, an zweiter die Logistik und zuallerletzt die Taktik. Diese Merkmale machen die antiken Schriftrollen zu einer geschätzten Lektüre für Leser mit dem unterschiedlichsten Hintergrund: Offiziere, Geschäftsleute, Historiker und Hobbyisten sind gleichermaßen von der zeitlosen Weisheit fasziniert, die heute noch praktikabel ist und sich problemlos auf andere Lebensbereiche, wie etwa die Wirtschaft oder, abstrakter, den Arbeitsplatz, übertragen lässt; und das in einem Zeitalter, das sich so radikal von jener Epoche unterscheidet, in der das Werk entstanden ist.

Lionel Noël Royer, Vercingetorix legt seine Waffen
vor Julius Caesar nieder
, 1899.
Öl auf Leinwand, 321 x 482 cm.
Musée Crozatier, Le Puy-en-Velay.

Der Titel des vorliegenden Kunstbandes wurde natürlich bewusst gewählt, um die Assoziation mit dem chinesischen Heerführer und seinen Schriften herzustellen. Obwohl das Grundkonzept dieses Buches das Zurschaustellen von Kunst ist, die vom Krieg inspiriert wurde, soll es doch zu gleichen Teilen eine Chronologie ausgewählter und wichtiger Schlachten der Menschheitsgeschichte sein. In diesem Kontext sollen die Weisheiten des Sun Tzu auf die unterschiedlichen Schlachten, die über die Jahrhunderte geschlagen wurden, angewandt werden. So ist es dem Leser überlassen, zu entscheiden, ob sich die sich bekriegenden Fraktionen an die fundamentalen Weisheiten der Kriegsführung gehalten haben, oder ob sie eher eine nahezu kriminelle Fahrlässigkeit gegenüber erprobten Prinzipien an den Tag gelegt haben. Die mottohafte Überschreibung der einzelnen Schlachten in Form von Zitaten beruht natürlich nicht auf einer historischen oder militärwissenschaftlichen Analyse der Kampfumstände, sondern soll vielmehr eine Inspiration sowie ein Anstoß für den Leser sein, sich mit der Thematik, den Schriften des Generals oder Geschichte im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Von einer der ersten überlieferten Schlachten der Menschheitsgeschichte, der Schlacht bei Qadeš, über wenig bekannte Scharmützel in den Eiswüsten Finnlands bis hin zu dem lange von Kriegen zerrütteten Schlachtfeld Europa wird dieses Buch den Leser zu den unterschiedlichsten Kriegsschauplätzen führen und den visuellen Rundgang mit den Konflikten beenden, die das Verständnis des Krieges für immer veränderten: den Weltkriegen. Jede einzelne Schlacht ist dabei von einem Kunstwerk oder einer Illustration begleitet, um die über die Jahrhunderte erfolgte Veränderung der Kriegsdarstellung (oder den Mangel derselbigen) zu dokumentieren.

Félix Philippoteaux, Ritter Bayard verteidigt 1505 die Brücke über
den Garigliano
, 1836.
Öl auf Leinwand, 111 x 136 cm.
Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon, Versailles.

Jahrtausende der Kriegsführung

Jede Kriegshandlung ist für den Staat von größter Bedeutung. Es handelt sich dabei um eine Sache von Leben und Tod, den Pfad, der das Überleben sichert oder in den Untergang führt. Daher ist es absolut unumgänglich, dieses Thema eingehend zu prüfen. (Sun Tzu)

Alphonse de Neuville, Die Belagerung von Sewastopol, 1861.
Öl auf Leinwand, 260 x 392 cm.
Musée de l’Armée, Paris.

Eine Liste aller Kriege, Schlachten und Kämpfe zu erstellen, die die Menschheit je ausgefochten hat, würde hier deutlich den Rahmen des Möglichen sprengen. Zum einen können wir mit ziemlicher Sicherheit behaupten, dass nicht alle Konflikte aufgezeichnet oder überliefert worden sind, zum anderen sind nicht alle Berichte über die Schlachten, die in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingeflossen sind, über jeden Zweifel erhaben. Dies schlägt sich in der bekannten Binsenweisheit, dass „der Sieger die Geschichte schreibe“, nieder. Letztere wirft einen Schatten des Zweifels über jene Menschheitsepochen, die schlecht dokumentiert sind bzw. nur aus bestimmten Blickwinkeln beleuchtet wurden. Wie viele kleinere Konflikte sind durch einen Spalt in der Bühne der Geschichte ins Vergessen gerutscht? Wie viele Aufzeichnungen stammen von Historikern, die Gefangene ihrer eigenen Kultur und Sichtweise waren und noch immer sind? Für den Moment lassen sich diese Fragen nicht beantworten. Es bleibt uns nur, auf Quellen zu vertrauen, die eine relative Objektivität für sich beanspruchen. Es kann jedoch kein Buch dem Anspruch gerecht werden, einen vollständigen Bericht über die Geschichte der Kriegsführung abzuliefern. Was jedoch bewerkstelligt werden kann, ist, innerhalb der Überlieferung eine Auswahl der bedeutendsten Konflikte zu treffen. Genau darin besteht auch die Zielsetzung des vorliegenden Buches: einen Überblick über jene Schlachten zu gewähren, die die gesamte Menschheit oder auch nur einzelne Kulturen maßgeblich geprägt haben. Die Entscheidung für oder gegen einzelne Schlachten ist nicht nur von deren Reichweite abhängig, sondern wird auch durch Kriterien bestimmt, die die Anwendung neuer Technologien, die Gerissenheit taktischer Manöver, Geschichten persönlicher Tapferkeit und den politischen Hintergrund miteinbeziehen.

Joseph-Nicolas Robert-Fleury, Die Ermordung von Brion,
dem Tutor des Prinzen von Conti am Vorabend der Bartholomäusnacht, 1833.

Öl auf Leinwand, 164 x 130 cm.
Musée du Louvre, Paris.

Zu diesem Zweck wurden die Schriften verschiedener Wissenschaftler und Autoren herangezogen, um dadurch ein Leseerlebnis zu gewährleisten, das sich sowohl auf zeitgenössische als auch auf klassische Sichtweisen der unterschiedlichen Konflikte stützt. Dabei sollen die Texte keinen ausführlichen Bericht jeder einzelnen Schlacht liefern, sondern vielmehr als Ergänzungen zu den jeweiligen Kunstwerken dienen und einen selektiven Einblick in die Kampfumstände oder in die eigentliche Kampfhandlung gewähren. Ob ihres Alters zeugen einige der schriftlichen Darstellungen von einem Standpunkt, der entweder in wissenschaftlicher Hinsicht überholt ist oder aus einem Jahrhundert stammt, in dem der Krieg noch nicht den Gegenstand einer kritischen Betrachtung bildete. Doch obwohl die Problematik, sich auf stets mehr oder weniger große Verzerrung aufweisende historische Berichte oder rückblickende Analysen zu verlassen, auf der einen Seite eine allgemein anerkannte Tatsache ist, lassen sich auf der anderen Seite Vorteile aus der Lektüre solcher Texte ziehen: Zumindest wird dadurch die Veränderung der Sichtweisen offenbar, die über Jahrhunderte in den Köpfen vieler Historiografen und Wissenschaftler stattgefunden hat, und es wird außerdem ein Ausblick auf ein Zeitalter gewährt, in dem der Krieg entweder als absolut adäquates Mittel zur Expansion, als geistiger Wettstreit zwischen gebildeten Menschen oder als Werkzeug natürlicher Selektion angesehen wurde.

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