
Die Kunst Afrikas
Ausstellung: Kunst aus Afrika
Datum: 27 Oktober 2017 – 31 Dezember 2019
Museum: Bode Museum, Berlin
Ursprung der Schwarzafrikaner
Nachdem nun die Aufgabenstellung der vorliegenden Abhandlung formuliert ist, gilt es, sich der Frage nach der ursprünglichen Abstammung der schwarzen Rasse zu widmen. Aber ist es überhaupt möglich, sich diesbezüglich auf einen Ursprung festzulegen? Unser heutiger Wissensstand ist von einer eindeutigen oder gar nur befriedigenden Antwort auf diese Frage noch weit entfernt. Des Weiteren würden wir uns diese Frage wahrscheinlich überhaupt nicht stellen, wenn Afrika der einzige Ort mit Schwarzhäutigen wäre. Doch ist dem nicht so, und von den Ländern einmal abgesehen, in denen Populationen schwarzer Hautfarbe erst in neuerer Zeit und bedingt durch allgemein unfreiwillige Migrationsbewegungen, deren Genese und Umstände – wie in Amerika – bekannt sind, auftreten, weiß man, dass die als autochthon bezeichneten Einwohner in weit von Afrika entfernten Gebieten, welche die unendliche Weite des Indischen Ozeans von diesem Kontinent trennt, mit gleichem Recht der schwarzen Rasse angehören wie die Schwarzafrikaner in Mosambik oder Guinea.

Die Lemuria-Theorie
Wenn man die Ureinwohner Australiens, Papuas und Melanesiens (griech.: schwarze Inseln) zur selben Kategorie wie die Schwarzafrikaner zählt, ergibt sich logischer Weise die Frage, ob deren Vertreter zuerst in Afrika oder Ozeanien vorkamen – oder ob sich beide zu Anbeginn der Menschheit nicht gar einen Lebensraum auf irgendeinem hypothetischen, heute verschwundenen Kontinent teilten, der zwischen Afrika und dem ozeanischen Archipel gelegen hat und einst als Bindeglied und Übergang zwischen den beiden Regionen diente.

Dieser als Wiege der schwarzen Rasse geltende Kontinent hat ebenso viele Anhänger wie jener Kontinent, den einige einst für das Gebiet zwischen dem heutigen Europa und Amerika annahmen; man hat ihm nicht nur den Namen Lemuria gegeben, so wie man den anderen Atlantis taufte, sondern so, wie man in den Azoren und Kanaren die Überreste des antiken Atlantis zu erkennen glaubte, versucht man für Lemuria, Madagaskar, die Maskarenen sowie eine Vielzahl von Inseln unterschiedlicher Größe als dessen Überreste zu betrachten.

Die Existenz von Lemuria wurde nie bewiesen. Selbst wenn sie sich beweisen ließe, wäre es durchaus möglich, dass dieser Kontinent schon lange vor dem Auftritt der ersten Menschen verschwunden ist. Im Übrigen bedarf es nicht etwa dieser Hypothese, um die Theorie zu stützen, dass die afrikanischen Schwarzen aus Ozeanien stammen. Heute ist bekannt, dass ein nicht unbedeutender Anteil der madagassischen Bevölkerung aus Indonesien stammt, und es könnte sein, dass die Migration zumindest teilweise zu einem Zeitpunkt stattfand, als die Kommunikation zwischen Ozeanien und Madagaskar eher beschränkt war und dass der angedeutete Exodus über das Meer erfolgt ist. Dagegen ließe sich halten, dass die etwa eineinhalb Millionen Madagassen indonesischer Abstammung in keinem Verhältnis zu den 150 Millionen Schwarzafrikanern stehen.Lydenburg-Kopf, um 500-700 n.Chr.Östlich von Transvaal, Südafrika.

Sammlung der University of Cape Town, South African Museum, Kapstadt
Doch ist der letztere Wert nicht binnen eines Tages entstanden, und es ist anzunehmen, dass die Migrationsbewegungen gleich denen, die Tausende Jahre zuvor Malaien und andere Ozeanier nach Madagaskar brachten, ein schwarzes Element nach Afrika einführten, das dadurch, dass es sich im Laufe der Jahrtausende vor Ort vervielfachte und mit autochthonen Elementen mischte, auf lange Sicht dazu ausreichte, ansatzweise jenen oben genannten hohen Wert herbeizuführen.
Ozeanische Migrationsbewegungen
Es spricht prinzipiell weder etwas dagegen, dass der Bevölkerungsstrom in umgekehrter Richtung verlaufen sein könnte, noch gegen die Theorie, folglich einen afrikanischen Ursprung in der schwarzen Bevölkerung Melanesiens zu erkennen. Eine ausführliche Untersuchung einheimischer Bräuche begünstigt jedoch die erste der beiden Theorien. So vage und zusammenhangslos diese Bräuche auch sein mögen, und in welchen magischen Schleier sie die Schwarzen in ihrer Fantasie und in ihrem Aberglauben auch gehüllt haben mögen, so sehr beeindrucken sie doch mittels ihrer Übereinstimmung auch die voreingenommensten Geister und machen diese glauben, dass sichnachdem man sie gedanklich von allem Schnickschnack befreit hatin ihrem Kern eine Wahrheit verbirgt.

Weiter behaupten alle schwarzafrikanischen Stämme, dass ihre Urahnen aus dem Osten stammen. Allerdings sind Migrationsbewegungen in alle Richtungen verlaufen; doch wenn man die jeweils gegebenen Umstände methodisch analysiert, stellt man fest, dass jene nicht in Richtung Westen vonstatten gegangenen Ortswechsel zum einen durch Hunger, Kriege oder Seuchen bedingt waren und zum anderen immer erst nach der Zeit stattfanden, in der die untersuchte Gruppe den Anbeginn der eigenen Geschichte ansiedelte. Auf unser Drängen hin zeigten die befragten Einheimischen ausnahmslos auf die aufgehende Sonne, um die Region anzudeuten, aus der ihr Urvater stammt.
Autochthone Afrikaner
Doch welcher Menschenschlag bevölkerte den afrikanischen Kontinent vor der Ankunft der Schwarzen – was für Stämme begegneten letztere bei ihrer Ankunft? Und was ist aus ihnen geworden? Auch hier muss man sich auf Annahmen beschränken, die sich jedoch auf einige relativ sichere Fakten stützen lassen, die einerseits auf lokale Bräuche, andererseits auf Berichte antiker Autoren, Beobachtungen späterer Reisender und Untersuchungen von Prähistorikern und Anthropologen zurückgehen. Letztere haben wissenschaftlich nachgewiesen, dass die allzeit für bestimmte Gebiete in Afrika nachweisbaren zwergwüchsigen Völker und die Pygmäen einer von den Schwarzhäutigen zu unterscheidenden Rasse angehören. Sie sind im Durchschnitt nicht nur hellhäutiger und von geringerer Körpergröße als ein Großteil der Schwarzafrikaner, sondern unterscheiden sich von diesen durch eine Zahl anderer körperlicher Eigenschaften, so zum Beispiel durch das unproportioniertere Größenverhältnis von Kopf, Rumpf und Gliedmaßen.
Die Wissenschaftler bezeichnen sie deshalb nicht als „Zwerge”, da sich der Begriff auf Ausnahmen innerhalb einer gegebenen Rasse und nicht auf die Gesamtheit einer Rasse bezieht. Sie verschmähen auch den Begriff „Pygmäen”, der in unserer Vorstellung als vorherrschendes Merkmal eine extrem kleine Körpergröße hervorruft, wohingegen die Menschen, um die es hier geht – obwohl sie nur selten die 1,55 m überschreiten –, im Allgemeinen niemals unter die Grenze von 1,40 m fallen, man nennt sie deshalb alternativ „Negrillen”…

McGregor Museum, Kimberley.
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