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Iwan Aiwasowski und die Wasserlandschaft in der russischen Malerei

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Buch Iwan Aiwasowski und die Wasserlandschaft in der russischen Malerei von Victoria Charles, herausgegeben von Parkstone International.

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Selbstbildnis, 1892. Öl auf Leinwand, 225 x 157 cm.
Nationale Kunstgalerie Aiwasowski, Feodossija.

Der Name Iwan Aiwasowski gehört schon über hundert Jahre zu den beliebtesten unter den russischen Künstlern. Selten gelang es einem Maler, zu Lebzeiten solch einen Ruhm zu erwerben, wie ihn Aiwasowski bereits in jungen Jahren genoss. Seine außergewöhnliche Berühmtheit drang in alle Gesellschaftskreise; seine Gemälde begeisterten sowohl seine Berufskollegen und namhafte Kunstkenner als auch das breite Publikum. Ausländische Akademien ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Nach Orest Kiprenski (1782-1836) war er der zweite russische Maler, dem die Ehre zuteilwurde, sein Selbstbildnis für die Pitti-Galerie in Florenz zu malen. Dieser Erfolg war durchaus berechtigt, denn kein anderer Künstler war damals in der Lage, die Unbeständigkeit des Meeres so überzeugend darzustellen und diese schwierige Aufgabe auf so glänzende, freie und leichte Weise zu meistern. Aiwasowski war nicht nur Marinemaler von Beruf. Er kannte das Meer ausge zeichnet und liebte es innig. Wenn er sich auch anderen Landschaftsmotiven und sogar der Porträtmalerei zuwandte, so hatten diese Abstecher nur episodischen Charakter. Bis an sein Lebensende blieb er dem Genre der Seestücke treu.

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Die Bucht von Neapel, 1845. Öl auf Leinwand, 57 x 81 cm.
Staatliches Museum-Naturschutzgebiet Peterhof, Sankt Petersburg.

Die Marinemaler unterteilen sich in drei Kategorien: diejenigen, die am, auf dem und mit dem Meer leben und das Spektakel, das sie täglich vor Augen haben, wirklichkeitsgetreu wiederzugeben trachten; diejenigen, die mehrere Monate im Jahr an der Küste verbringen und die Eindrücke und Begebenheiten nachbilden, die sie besonders faszinieren; schließlich die Landschaftsmaler, die das Meer nur zufällig malen oder sich seiner bedienen, um ein Gemälde zu verzieren, ihm Tiefe zu geben.

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Blick auf Konstantinopel bei Mondschein, 1846. Öl auf Leinwand, 124 x 192 cm.
Russisches Museum, Sankt Petersburg.

Die Marinemaler wurden zu Beginn des letzten Jahrhunderts seltener, weil das Meer ein undankbares Motiv darstellte, das dem Künstler meist wenig Ruhm einbrachte. Die Kunstliebhaber interessierten sich kaum für Seegemälde, und wenn ein Maler sich in diesem Genre einen gewissen Namen machte, so kauften sie sein Werk meist nur, damit auch dieser Name in ihrer Sammlung vertreten war. In den seltensten Fällen war es das Motiv, das zum Kauf anregte. Die wahre Bewunderung des Meers beschränkte sich auf eine kleine Gruppe von Poeten, Gelehrten und Seeleuten.

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Der Lago Maggiore bei Nacht, 1855. Öl auf Leinwand, 97 x 147,5 cm.
Latvijas Naciona-lais ma-kslas muzejs, Riga.

Die Ausbildung zum Marinemaler ist ebenso mühsam wie schwierig. Um das Meer malen zu können, muss man zu allen Jahreszeiten zur See gefahren sein, Tage und Wochen dort verbracht haben, die Dinge zwischen Himmel und Wasser erforscht haben, und wenn man alles genügend dokumentiert hat, so kann man, zurück im Atelier, glaubwürdige Werke schaffen. Auch muss man imstande sein, ein Schiff ins Wasser zu setzen: Wie viele Gemälde gibt es, auf denen das Schiff, abgeschnitten von den Linien des Meeres, nichts weiter als ein Kinderspielzeug zu sein scheint, das auf einen Spiegel gesetzt wurde, weil das Wasser es nicht befeuchtet – es ist nicht darin, es ist daraufgesetzt. Es ist ebenfalls schwierig, die Anatomie der Wellen zu erfassen und sie in ihren Bewegungen, ihrem Kommen und Gehen wiederzugeben, Felswände in ihren pittoresken Formen, ihrer geologischen Struktur abzubilden. Die Liste könnte beliebig verlängert werden.

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Die Schlacht von Bomarsund, 1858.
Öl auf Leinwand, 121 x 202 cm. Privatsammlung.

Es ist schwieriger, das offene Meer unter guten oder schlechten Wetterbedingungen darzustellen als pittoreske Strandbilder zu malen, auf denen man eine elegante Gesellschaft, Matrosen und Garnelenfischerinnen mit hochgekrempelten Ärmeln sieht. Die ersten Werke verlangen große Mühe, die weiteren gehen leichter von der Hand. Im Ganzen lässt sich also sagen, dass ein Marinemaler sein Metier nur erlernen, dieses sich ewig wandelnde, unergründliche Modell, das man Ozean nennt, nur studieren kann, indem er das Leben der Seeleute lebt…

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