Wir sind niemals raus…aus der bequemen Jockey Unterwäsche, Shaun Cole
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Die Geschichte der Herrenunterwäsche

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Die Geschichte der Herrenunterwäshche (ASIN: B07C2N9L8K), von Shaun Cole, herausgegeben von Parkstone International.

Es hat schon viele Bücher über die Geschichte und Bedeutung der Unterwäsche gegeben, die einen, die sich auf deren besondere Aspekte konzentrierten und andere wiederum, die eine historische Übersicht anbieten. In diesen Arbeiten ist die Unterwäsche der Männer oft in den Hintergrund gerückt worden. Wenn sie denn doch einmal angesprochen wurde, war es überwiegend hinsichtlich der sozialen oder technischen Entwicklung und als Vergleich zur Damenunterwäsche. Geschichten über die Damen- und Herrenmode neigen dazu, die Entwicklung der Herrenwäsche zu marginalisieren oder sogar völlig zu ignorieren. Die wesentlichen Gründe dafür lagen – im Vergleich zur Damenwäsche – zum einen in deren vergleichsweiser Schlichtheit und zum anderen im Nützlichkeitsaspekt.

Geschichten der Damenunterwäsche haben deren Rolle in der Verführung und ihre Aufgabe als Blickfang für die Männer aufgezählt. Der Modehistoriker und Museumsdirektor Richard Martin (1947 bis 1999) bemerkte dazu, dass die Kleidung von Männern ein „… Zeichen und Register des Modernen“ sei.

William Hogarth, Danach, um 1730-1731, Die Geschichte der Herrenunterwäshche, Shaun Cole
William Hogarth, Danach, um 1730-1731.
Öl auf Leinwand, 38,7 x 33,7 cm. The J. Paul Getty Museum, Los Angeles.

Betrachtet man diese beiden Punkte, so führt dies hinsichtlich der Herrenunterwäsche zu mehreren Fragen: Nach welchen Kriterien wählen Männer ihre Unterwäsche aus? Ist es nur wegen des Nutzens und der Bequemlichkeit oder auch für den Moment, in dem sie gezeigt oder präsentiert wird? Wählen und kaufen Männer ihre Unterwäsche für sich selbst oder übernehmen das Frauen, Mütter oder Freundinnen? (nachzulesen bei der Kulturhistorikerin Jennifer Craik im Satz der Verleugnungen „… dass Frauen Männer anziehen und Kleidung für Männer“ kaufen und dass sich „… die Männer nach Passform und Bequemlichkeit, aber nicht nach der Mode anziehen.“) Spiegelt die Unterwäsche der Männer Modernität und die Änderungen im Bild der Männlichkeit wider? Ist Unterwäsche tatsächlich privat? Dient in einem Alter, in dem der männliche Körper ein Gegenstand sexueller und sozialer Betrachtung ist, die Unterwäsche zur Präsentation des bekleideten Körpers vor Frauen oder ist es homoerotisch oder homosozial?

Sportlicher Einteiler, 1914, Die Geschichte der Herrenunterwäshche, Shaun Cole
Sportlicher Einteiler, 1914. Privatsammlung, London.

Kleidung verbirgt den Körper, lenkt aber auch Aufmerksamkeit auf ihn. Der Teil des Körpers, der aus Gründen des Schutzes oder der Befangenheit gewöhnlich zuerst bedeckt wird, ist der Genitalbereich, aber, wie die Anthropologen demonstriert haben, wird er auch schon mal von den Kleidungsstücken verborgen, um die Aufmerksamkeit auf den unteren Teil des Körpers zu lenken. In seiner Studie des Lendenschurzes berichtete der Anthropologe Otto Steinmayer (Universität Malaya) dass „… Naturvölker gefunden haben, dass sie die Sexualorgane nur symbolisch und unverfänglich mit etwas bedecken oder dekorieren […] oder es als Verzierung ansehen, es menschlich gestalten und sozialisieren sollten“,5 und die Kuratorin und Modehistorikerin Valerie Steele glaubt, dass eine solche Verzierung „… vorausging und den Vorrang hatte vor Wärme, Bedeckung und sexueller Verschämtheit.“

Die Unterkleidung umfasst alle getragenen Kleidungsstücke, die entweder ganz oder überwiegend durch eine Außenschicht der Kleidung verborgen sind: So wie eine Unterwäsche tragende Person „… gleichzeitigangezogen und nicht angezogen“7 ist, so kann Unterwäsche sowohl privat und geheim als auch eine öffentliche Form der Bekleidung sein.

Jockey, Vater in langer Unterwäsche von Jockey® und Sohn, Die Geschichte der Herrenunterwäshche, Shaun Cole
Jockey, Vater in langer Unterwäsche von Jockey® und Sohn.

Männer- (und Frauen-) Unterwäsche hat unterschiedlichen Zwecken gedient: zunächst als Schutz, dann für die Moral, für die Sauberkeit und das Wohlgefühl, aber auch, um die Art der äußeren Bekleidung zu unterstützen und damit als Hinweis auf den sozialen Status sowie auf erotisches oder sexuelles Begehren. Unterwäsche bietet dem Körper in zweierlei Hinsicht Schutz: Die zusätzliche Schicht dient als Temperaturregler, sie stellt entweder Extrawärme zur Verfügung und schützt so den Körper vor Kälte oder sie bewahrt den kühlen Körper, und bei rauen Stoffen minimiert sie Hautirritationen. Gleichzeitig schützt die Unterkleidung aber auch die äußeren Bekleidungsstücke vor Körpergeruch und Unsauberkeit und stellt eine hygienische und leichter zu reinigende Schicht zur Verfügung.

Unübliches Untendrunter, Brynje String in Rot, Die Geschichte der Herrenunterwäshche, Shaun Cole
IFT, Unübliches Untendrunter, Brynje String in Rot. Privatsammlung, London.

Wie man daran sehen kann, erhöht und spiegelt die Männerunterwäsche sowohl die Sinnlichkeit als auch die Sexualität, besonders wenn man außerdem berücksichtigt, dass das Verbergen in der Erotik der Kleidung eine wichtige Rolle spielt: der Ruf nach Aufmerksamkeit für das, was unter der Kleidung ist. Die Männerunterwäsche und die zunehmende öffentliche Darstellung der Körper der nur mit Unterwäsche bekleideten Männer spielen im sexuellen Reiz und der sexuellen Anziehungskraft eine Rolle und stellt sicher, dass die Unterwäsche nicht vom Träger allein genossen wird. Dieses Buch diskutiert alle Arten von Bekleidungsstücken, die jemals als Unterwäsche getragen worden sind, einschließlich einiger wie Socken und Trikotagen, die von der Geschichte der Unterwäsche oft genug ausgeschlossen wurden. Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf der Unterwäsche in westlichen Ländern, betrachtet aber auch, wo es der Geschichte dient, die Unterwäsche in nicht westlichen Ländern. Im Lauf der Geschichte der Männerunterwäsche sind einige Kleidungsstücke, wie etwa Hemden, Unterhemden und T-Shirts, zur Oberfläche gewandert und haben sich zur äußeren Bekleidung gewandelt. Andere Kleidungsstücke sind den umgekehrten Weg gegangen, so wie es etwa mit den angelsächsischen ‘Breeches’, den Kniehosen, der Fall war, die, durch Tuniken verdeckt, zu Unterhosen wurden…

Matrosen in Boxer-Shorts an Bord eines Schiffes, 1950er Jahre, Die Geschichte der Herrenunterwäshche, Shaun Cole
Matrosen in Boxer-Shorts an Bord eines Schiffes, 1950er Jahre. Privatsammlung, London.

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