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Jean Paul Gaultier: Von wegen Mode und Parfüm sei nur was für Frauen!

Er erklärte das weiß-blaue Ringelshirt zu High-Fashion und trotzt mit seiner Mode allen geschlechterspezifischen Rollenbildern – Jean Paul Gaultier, der vor drei Monaten seinen 40sten Geburtstag feierte, ist heute einer der berühmtesten Modeschöpfer der Welt.

Und es ist kaum zu glauben, dass der in einem Pariser Vorort geborene Sohn eines Buchhalters und einer Kassiererin eine derart steile Karriereleiter erklommen konnte, ohne eine spezielle Ausbildung zu absolvieren und heute sein eigenes Haute-Couture-Modeunternehmen führt.
Bereits als Kind entwarf er Anziehsachen fürseinen Teddybären, der auch heute noch sein ständiger Begleiter und Glücksbringer ist. Nachdem er seine Modeskizzen an die verschiedensten Modeschöpfer geschickt hatte, wurde er mit 18 Jahren der Assistent von Pierre Cardin und assistierte in den darauf folgenden Jahren weiteren bekannten Designern wie Jean Patou, Michel Goma und Angelo Tarlazzi. Mit 25 Jahren, im Jahr 1976, brachte Gaultier seine erste eigene Prêt-à-Porter-Kollektion auf den Modemarkt, 1997 gründete er sein nach ihm benanntesModelabel und entwirft heute Mode, Parfüm und Accessoires für FrauenundMänner.

Jean Paul Gaultier.
Fishnet tights, Pariser Kollektion, Herbst/Winter 2010-2011.
© Patrice Stable/ J. P. Gaultier.
Jean Paul Gaultier. Fashion-Show. Frühjahr/ Sommer 2011.

In seiner Mode reflektiert er nicht nur seine Umwelt, sondern auch sich selbst. Der Designer steht offen zu seiner Homosexualität und spielt – nicht ohne Provokation – mit den Geschlechterklischees, indem er androgyne Schnitte für Frauen und Röcke für Männer entwirft oder ganze Kollektionen als Unisex-Design erklärt. In den Jahren 1987 und 1988 wurde ihm für seine Kollektionen zwei Mal hintereinander der „Oscar der Mode“ verliehen. Und nicht nur seine Mode kann gleichermaßen von Frauen und Männern getragen werden, seit 2005 gibt es auch das von ihm entworfene Unisex-Parfüm „Fragrance forhumanity“. Mit seinen Kreationen durchbricht Gaultier die Mauer zwischen typisch weiblich und typisch männlich und zeigt, dass die Faszination für Mode und der damit verbundene Wunsch nach Attraktivität unisexuell sind und zum Menschsein einfach dazugehört.

Das Fine Arts Museums of San Francisco zeigt in der AusstellungThe Fashion World of Jean Paul Gaultier: From the Sidewalk to the Catwalk noch bis zum 19. August eine große multimediale Auswahl von Kreationen des französischen Designers: 140Haute-Couture und Prêt-à-porter-Designs, zahlreiche Skizzen, Modefotos, Archivdokumente und Videoclips mitFilmemachern, Choreografen und Musikern.

Und wenn Ihnen für den Besuch der Ausstellung oder für Ihre neueste Errungenschaft von Jean Paul Gaultier noch die passenden Schuhe fehlen sollten, empfehlen wir Ihnen zur tiefer gehenden Information das kürzlich im Parkstone-Verlag erschienene E-Book Schuhe.

-C. Schmidt

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