
Alfons Mucha im wunderschönen Jugendstil
“Man kann über die Verdienste und die Zukunft der neuen Bewegung der angewandten Kunst geteilter Meinung sein, aber es gibt keinen Zweifel, dass sie gegenwärtig in ganz Europa und in allen englischsprachigen Ländern außerhalb Europas dominiert; was sie jetzt nur noch braucht, ist Führung, und dies ist eine Aufgabe für Männer mit Geschmack.” (Jean Lahor, Paris 1901)
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Alfons Mucha (ASIN: B00J86V30I), von Patrick Bade und Victoria Charles, herausgegeben von Parkstone International.
Die Ursprünge des Jugendstils
Der Jugendstil entstand aus einer sich erstmals 1892 innerhalb der angewandten Kunst Westeuropas bemerkbar machenden Bewegung, aber seine Geburt war weniger spontan, als vielfach angenommen wird. Die dekorativen Künste waren zwischen dem Untergang des Stils des französischen Kaiserreichs etwa um 1815 und der Weltausstellung in Paris im Jahr 1889 zu Ehren des hundertsten Jahrestages der Französischen Revolution vielen Veränderungen unter- worfen. Es gab in dieser Zeit z.B. deutliche, noch auf der Weltausstellung des Jahres 1900 in Paris zu sehende Wiederbelebungen der Praktiken der Restaurationszeit sowie der Zeiten der französischen Könige Louis Philippe und Napoleon III. Die Tradition (oder besser die Nachahmung) spielte in diesen unterschiedlichen Stilrichtungen jedoch eine zu große Rolle, als dass daraus eine einheitliche Bewegung hätte entstehen können. Es gab in dieser Zeit aller- dings durchaus eine Reihe von Künstlern, die sich durch die Artikulation ihres eigenen dekora- tiven Ideals von ihren Vorgängern abheben wollten.

Wie überall bedeutete sie auch in Frankreich, dass die Menschen der üblichen, sich wiederholenden Formen und Methoden, der alten Klischees und Banalitäten, der endlosen Imitation von Möbeln aus der Zeit von Königen, die allesamt Ludwig hießen (Ludwig XIII. bis Ludwig XVI.), aus der Gotik und der Renaissance überdrüssig waren. Sie bedeutete, dass die Künstler endlich die Kunst ihrer eigenen Zeit annahmen. Bis 1789 (dem Ende des Ancien Régime) hatte sich der Stil in Abhängigkeit von Königen fortentwickelt; dieses Zeitalter wollte seinen eigenen Stil. Und es gab (jedenfalls außerhalb Frankreichs) eine spürbare Sehnsucht, nicht länger der Sklave einer ausländischen Kunst und Mode zu sein. Dieser Wunsch war ein wesentlicher Bestandteil des erwachenden Nationalismus dieser Zeit, in der jede Nation eine eigene, unabhängige Kunst und Literatur entwickeln wollte. Kurz, es gab überall den Drang hin zu einer neuen Kunst, die weder eine servile Kopie der Vergangenheit noch eine Nachahmung eines ausländischen Geschmacks war.

Zusätzlich bestand ein großes Bedürfnis nach angewandter Kunst, weil es bis zur Jahrhundertwende schlicht keine gegeben hatte. In früheren Epochen hatte die angewandte Kunst geradezu geblüht. In der Vergangenheit war alles, von der Kleidung und den Waffen bis hin zu den einfachsten Haushaltsgegenständen – von Kaminen, Kaminböcken und Blasebälgen bis hin zu Trinkbechern – reich geschmückt gewesen. Jedes Objekt hatte seine eigenen Ornamente, seine eigene Schönheit und Eleganz besessen.
Alfons Mucha
Seit dem Revival des Jugendstils in den 1960er Jahren, als Studenten in aller Welt ihre Zimmer mit Reproduktionen der Plakate Muchas von Mädchen mit rankenartigen Haaren schmückten und die Illustratoren von Schallplattenhüllen Mucha-Imitationen in halluzinatorischen Farben produzierten, wird Alfons Muchas Name unvermeidlich mit dem Jugendstil und dem Paris der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert assoziiert.

Künstler mögen es nicht, kategorisiert zu werden, und Mucha hätte sich darüber geärgert, nahezu allein wegen einer Phase in seiner Kunst in Erinnerung zu bleiben, die lediglich zehn Jahre umfasste und die er für weniger wichtig hielt. Als leidenschaftlicher tschechischer Patriot wäre er ebenfalls unglücklich darüber gewesen, als Pariser Künstler zu gelten.
Während des ersten Lebensjahrzehnts Muchas artikulierte sich der tschechische Nationalismus nicht nur in den orchestralen Tongedichten von Bedrich Smetana, die er unter dem Namen Ma Vlast (Mein Land) zusammenfasste, sondern auch in seiner großen epischen Oper Dalibor (1868). Es war symptomatisch für den tschechischen nationalen Kampf gegen die kulturelle deutsche Hegemonie über Zentraleuropa, dass der Text von Dalibor in Deutsch geschrieben und ins Tschechische übersetzt werden musste. Von seinen ersten Lebensjahren an nahm Mucha die berau- schende und leidenschaftliche Atmosphäre des slawischen Nationalismus in sich auf, die Dalibor und Smetanas folgendes Historienspiel Libuse charakterisierte, mit dem 1881 das Tschechische Nationaltheater eröffnete und für das Mucha später Bühnenbild und Kostüme entwerfen sollte.

Fazit
Die Weltausstellung des Jahres 1900 bestätigte den Jugendstil als einen mittlerweile etablierten Trend und illustrierte überdies seinen fast universellen Siegeszug. Die Art Nouveau bzw. der Jugendstil brachte wundervolle Werke der bijouterie, der joaillerie, Arbeiten aus Glas und Silber, Keramik und Mosaike aus französischer und anderer Produktion hervor.
Anfangs wurde der Jugendstil von Architekten und Dekorateuren vertreten, die sich wieder ihren Wurzeln in ihrer jeweiligen nationalen Tradition zuwandten (oder ihr schlicht treu blieben) und fähig waren, aus mehr oder weniger vergessenen einheimischen Motiven großartige und schöne neue Variationen zu entwickeln.

In der Jugendstil-Bewegung wurden die französische bijouterie von Lalique und die Glaskunst von Gallé und Tiffany vertreten. Die eifrigen Bemühungen und häufig sehr schönen Arbeiten von Plumet und Selmersheim, Majorelle, Gaillard, de Feure und Colonna verdienen ebenfalls Erwähnung. Der Jugendstil ist die Summe der Arbeiten all dieser Künstler, die ganz bewusst mit der Vergangenheit brachen und eine Erneuerung der Kunst ermöglichten: eine Erneuerung, die für immer in den Begriffen Jugendstil oder Art Nouveau enthalten sein wird – und welch größere Ehre könnte einer Kunstbewegung zuteil werden, als ewig jung zu sein? Lassen Sie uns in diesem interessanten Buch etwas über Mucha und den Jugendstil herausfinden…
Erfahren Sie hier mehr über Alphonse Mucha Artworks:
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Alphonse Mucha’s Works at the Art Renewal Center
Works by or about Mucha at Internet Archive
Community Website sharing news, articles and individuals’ opinions about Mucha’s art
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