
Dracula: Abenteuer zum Mysterium
Das walachische Wort Dracula bedeutet Teufel. Die Walachen vergeben diesen Beinamen seit jeher an Personen, die sich entweder durch Mut, Grausamkeit oder Schläue ausgezeichnet haben.
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Dracula (ASIN: B07ZJGL6QL), von Elizabeth Miller, herausgegeben von Parkstone International.
Mit dem Namen “Dracula” verbinden die meisten Menschendas Bild des Vampirs, demder irische Autor Bram Stoker mit seinem Roman Dracula (1897) Unsterblichkeitverlieh. Doch neben dem volkstümlichenVampir, der in Stokers Roman literarischeGestalt angenommen hat, gibt es nocheinen zweiten Dracula: den historischbezeugten Walachenprinzen des fünf-zehnten Jahrhunderts, der in Rumänienunter dem Namen Vlad Tepes (Vlad derPfähler) bekannt ist. Während viele Amerikaner und Westeuropäer überrascht und irritiert sind, wenn sie erfahren,dass es einen Dracula tatsächlich gegeben hat und er sogar als Nationalheldgilt, sind ebenso viele Rumänen geradezu entsetzt, wenn ihr Woiwode mit demmythischen Vampir verwechselt wird. Diese Widersprüche lösen sich auf, wenn man die Biografie Draculas des Woiwoden (die Herrscher der Walachei wurden damals Woiwoden genannt, ein Wort slawischen Ursprungs, das in Rumänien einen Fürsten, Kriegsherrn oder Befehlshaber bezeichnete) mit der Geschichte von Dracula dem Vampir vergleicht und untersucht, wie beide die zeitgenössische Kultur beeinflußt haben und welche Verbindungen zwischen ihnen bestehen.

Die Anfänge der Walachei liegen im frühen 13. Jahrhundert, als die Rumänen (Nachkommen der antiken Daker) von Transsylvanien aus nach Süden über die Karpaten wanderten, sich in den Ausläufern dieses Gebirges und in den Ebenen niederließen und im 14. Jahrhundert unter Basarab I., der im Jahre 1330 bei Posada den Angriff einer ungarischen Armee zurückschlug, einen neuen Staat gründeten. Sein Reich wurde von späteren Herrschern wie Nikolai Alexandru und Vladislav-Vlaicu erweitert und gefestigt. Bis zum Jahre 1385 hatte sich die Walachei zu einem von der Hauptstadt Tirgoviste aus regierten eigenständigen und unabhängigen Staat entwickelt, in dem die rumänisch-orthodoxe Kirche als religiöse Macht dominierte. Obwohl sie in Verbindung zur orthodoxen Zentralkirche in Konstantinopel stand, war die rumänische Kirche im wesentlichen autonom. Der Sitz ihres obersten Bischofs befand sich in der ursprünglichen Hauptstadt der Walachei, Curtea de Arges, in der Basarab I. auch die erste Kirche gebaut hatte. Der erste Metropolit der Walachei, Iachint, wurde 1359 offiziell ernannt.
Zudem waren über die gesamte Walachei zahlreiche, mit geistiger und weltlicher Macht ausgestattete Klöster verstreut und viele der frühen Woiwoden unterstützten sie durch großzügige Schenkungen. Zwar gab es vereinzelt auch römisch- katholische Abteien, doch diese Religion war im nördlich gelegenen Transsylvanien weitaus stärker vertreten. Die Kirche Roms hatte in der Walachei nur sehr wenig Macht und Einfluss, und als Religion der Ausländer, darunter auch Deutsche und Ungarn, wurde sie geradezu beargwöhnt.

Graf Dracula war nicht der erste Vampir. Die mythische Gestalt des Vampirs ist ein Wiedergänger, der das Grab verlässt und seinen Opfern Blut aussaugt, um weiter existieren zu können. Ihre Wurzeln liegen in den Volksmärchen vieler Länder, vor allem aber in den Legenden Mittel- und Osteuropas. Von diesen Ursprüngen her entwickelte sich das Bild des Vampirs zu dem bekannten lebenden Leichnam, der während der letzten hundert Jahre Literatur und populäre Kultur dominierte. Wo und wann die Vampirlegende entstanden ist, lässt sich nur schwer bestimmen. Ein Phänomen, das der Volkskundler Jan Perkowski als “Kontamination” bezeichnet, macht entsprechende Nachforschungen besonders kompliziert: seit jeher ist der Vampir mit anderen übernatürlichen Wesen verschmolzen worden, so etwa mit der Mora, den Strigoi, dem Incubus, dem Werwolf oder dem Poltergeist.
Beschränkt man sich bei der Suche auf Legenden, in denen das Wort “Vampir” oder eine seiner vielen Varianten vorkommt, führt die Spur in die slawischen Länder Europas, und die meisten Volkskundler stimmen darin überein, dass das Wort “Vampir” aus dem Slawischen stammt. Zum ersten Mal taucht es als Eigenname (“Upir”) in einem Altrussischen Manuskript aus dem elften Jahrhundert auf und dann zweihundert Jahre später als Familienname in einem serbischen Manuskript. Die Form “Vampir” fand man erstmals in einer südslawischen Quelle aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Perkowski definiert den Vampir der slawischen Mythen als halb menschliches, halb übernatürliches Wesen; ein lebender Leichnam, der seiner Gruft entsteigt, um sich vom Blut der Lebenden zu ernähren.

Perkowski ist beispielsweise der Ansicht, dass der Mythos als Reaktion auf den Zusammenprall zwischen orthodoxem Christentum und dualistischem Irrglauben entstand. Andere Wissenschaftler behaupten, dass der Glaube an Vampire bereits vor der Christianisierung in Süd- und Osteuropa existierte und sich später unter den Slawen verbreitete, die ihn dann an ihre nicht-slawischen Nachbarn weitergaben. Wieder andere meinen, dass einige der Legenden von den Zigeunern aus Indien mitgebracht wurden.
Es war der Roman Dracula, durch den der Vampir in der Literatur Fuss fasste. Dieses Werk ist bis heute so einflussreich, dass sich jeder Autor des Genres der Tatsache bewusst ist, in seinem Schatten zu schreiben. Stoker gelang es, die vielen einzelnen Fäden aus Folklore und Legende, der Gothic novel und aus früheren Vampirgeschichten in einem Roman zusammenzuführen und darin die Sorgen und Ängste sowohl seiner als auch unserer Zeit zu artikulieren.

Rumänien ist das Mekka aller Touristen auf der Suche nach Dracula. Doch interessanterweise erweist sich dieser Umstand für die Rumänen durchaus als Dilemma: auf der einen Seite sind ihnen die Besucher willkommen, auf der anderen Seite aber wollen die Einheimischen scharf zwischen dem fiktionalen Vampir und ihrem Nationalhelden trennen. Keine leichte Aufgabe. Die Hundertschaften westlicher Touristen, die aufgrund ihres Interesses an Graf Dracula nach Transsylvanien kommen, stellen die Rumänen vor Probleme: an erster Stelle steht die Invasion eines “Sohnes des Landes”, der in Wahrheit nie einer der ihren war.
Ein Schloss gab es dort aber natürlich nur in der Fantasie Stokers, angeregt von einem rätselhaften Eintrag auf einer alten Landkarte. Gleichwohl werden heute Touristen, die sich besonders für den literarischen Dracula interessieren, im Hotel “Schloss Dracula” erwartet. Anfang der 1980er Jahre eröffnet, gewährt es dem Besucher ein Panorama aus Wiesen, bewaldeten Hängen und Bergen am Horizont. Wichtiger ist den westlichen Touristen auf den Spuren Draculas allerdings, dass es in der von Bram Stoker beschriebenen Gegend steht…
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