
Frida Kahlo und Diego Rivera: Eine doppelte Palette leidenschaftlicher Kreativität
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Frida Kahlo & Diego Rivera (ISBN: 9781644618349), von Gerry Souter herausgegeben von Parkstone International.
Frida Kahlo – Hinter dem Spiegel
Das klare, von schwarzen Haaren gerahmte Gesicht Frida Kahlos und der Rest ihrer gepeinigten Hülle haben sich den Flammen des Krematoriums ergeben. Die Feuersglut, die zu ihrem letzten Bett geworden ist, verwandelt das tote Fleisch in Asche und beendet die Zeit des ihr ungehorsamen Körpers, der ihren Geist bewahrt hatte. Ihr loderndes Aussehen im Tod war genauso irreal wie ihre Porträts zu Lebzeiten. Und so schnell, wie ihre Asche abkühlte und verglomm, so schnell verschwanden ihr Name, ihre Arbeiten und ihr kurzer Flirt mit dem Ruhm in den schwarzen, unbekannten Tiefen des menschlichen Gedächtnisses.

Vielleicht hätte Frida Kahlo besser 30 Jahre früher bei einem entsetzlichen Busunglück umkommen sollen, aber ihr Körper, ein zertrümmertes Wrack, hielt lang genug zusammen, um eine Legende zu kreieren. Zudem entstand eine Sammlung von Arbeiten, die drei Jahrzehnte nach ihrem Tod wieder die Öffentlichkeit beschäftigen sollten. Ihre Bilder haben Glanzlichter in eine neue Welt gesetzt, die jetzt bereit war, ihre Malerei zu verstehen und mit offenen Armen aufzunehmen. Ihre Gemälde bildeten ein visuelles Tagebuch, eine äußerliche Manifestation ihres inneren Dialogs, der nur allzu oft ein Schmerzensschrei war.
Die Malerin und ihre Persönlichkeit sind eins und dennoch trug sie viele Masken. Im Kreis ihrer Vertrauten dominierte Frida jeden Raum mit ihren geistreichen, barschen Kommentaren: ihre eindeutige Identifikation mit den Bauern von Mexiko bei gleichzeitiger Distanz zu ihnen; ihr Verspotten der Europäer und deren Neigung, sich unter den Fahnen der Impressionisten, Post-Impressionisten, Expressionisten, Surrealisten, Sozio-Realisten und anderen, immer auf der Suche nach Geld und reichen Gönnern oder einem Sitz in den Akademien, zu versammeln.

Und dennoch, so wie ihre Arbeiten immer besser wurden, sehnte sie sich nach Anerkennung für sich und für jene Gemälde, die sie früher als Andenken verschenkt hatte. Was einst als Zeitvertreib begann, vereinnahmte schnell ihr Leben. Fridas Gespräche waren mit vulgärem Straßenjargon gepfeffert, der über ihre kleine Statur, ihre katholische Erziehung und ihre konservative Liebe zu traditionellen mexikanischen Bräuchen hinwegtäuschte.
Ihr Innenleben schwankte zwischen Übermut und Verzweiflung. Sie kämpfte nahezu ständig gegen die Schmerzen, verursacht durch die Verletzungen ihres Rückgrats und ihres Rückens sowie ihres rechten Fußes und Beines, aber auch gegen etliche Pilzinfektionen, diverse Fehlgeburten und Abtreibungen und die andauernden experimentellen „Dienste“ ihrer Ärzte. Die einzige stetige Freude in ihrem Leben war Diego Rivera.

Diego hielt bis zum Ende zu ihr, aber auch Mexiko, das allmählich den Wert dieses bis dahin ungehobenen Schatzes erkannte. Die ihr von ihrem Heimatland lange verweigerte Anerkennung wurde Frida Kahlo erst in einer Einzelausstellung in Mexiko-Stadt zuteil, da, wo ihr Leben begann und seinen allzu kurzen 47-jährigen Bogen spannte. Als sie dahingegangen war, blieben nur die Augen, die uns mit direktem und herausforderndem Blick beobachten, zurück.
Diego Rivera – Kunst und Leidenschaft
Ich kannte den mexikanischen Wandmaler Diego Rivera schon lange, bevor ich den vielen anderen „Diego Riveras“ der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begegnete. Als Fotojournalist und Absolvent des Chicago Art Institute nutzte ich auswärtige Aufträge, um mir bedeutende Kunstwerke anzusehen, wo immer es möglich war. In Paris gibt es die Schätze des Louvre und des Centre Pompidou. In Mexiko gibt es Diego Rivera, und zwar überall. Und zu Hause genieße ich den Vorteil, nur fünf Autostunden vom Detroit Institute of Arts und Riveras unglaublichen Wandgemälden für diese amerikanische Industriestadt entfernt zu wohnen.

Während seine Staffeleigemälde und Zeichnungen einen großen Teil seines Früh- und Spätwerks einnehmen, explodieren seine einzigartigen Wandgemälde in einer virtuosen Vorführung verblüffender Organisation geradezu von der Wand. Auf diesen Wänden gehen der Mann, seine Legende und sein Mythos, sein technisches Talent, sein narrativer Fokus und seine tiefen ideologischen Überzeugungen eine untrennbare Verbindung ein. Sein Privatleben war ein einziges Chaos aus Politik, Affären, Partys, Reisen, Ehen und der Arbeit an seinem eigenen Mythos. Aber an der Wand choreografierte er erfolgreich seine schöpferische Arbeit mit den zeitkritischen Erfordernissen der Wandmalerei. Seinen Memoiren zufolge lobte der sich mühende junge Künstler Rivera Picasso dafür in den Himmel, dass er die Maler aus der Umklammerung der Stagnation befreit hatte.

Seinen Freunden gegenüber allerdings machte er Picasso den Vorwurf, Elemente seiner kubistischen Technik von ihm gestohlen zu haben, und Rivera kochte geradezu, als Picasso Erfolge feierte und er selbst sich in Paris immer noch ohne einen eigenen Stil abmühte. Rivera war zeitlebens ein Anhänger der Ideen des Kommunismus und stritt seine gnadenlose Realität zumeist ab. Wie konnte jemand die strenge Ideologie des Kommunismus propagieren und gleichzeitig für reiche Kapitalisten arbeiten? Während der unruhigen 1920er, 1930er und 1940er Jahre bewegten sich Riveras politische Einsichten auf dem Niveau, mit dem ihn die meisten seiner Zeitgenossen identifizierten – dem eines großen Kindes.
Rivera trug viele Jahre lang einen großkalibrigen Colt bei sich, angeblich, um Anschläge auf sein Leben abzuwehren.
Diego Rivera spielte viele Rollen, einige besser als andere, aber tief in seinem Herzen trug er – auch wenn er dies erst nach etwa einem Drittel seines Lebens erkannte – Mexiko in sich, die Sprache seiner Gedanken, das Blut in seinen Adern, den azurblauen Himmel über seinem Zufluchtsort. Nachdem sich der Sturm und Drang eines quasi im Galopp gelebten Lebens gelegt hatten, er seine meisterliche Technik entwickelt hatte und sich endlich seinen schöpferischen Zielen widmete, war da Mexiko, seine Geschichte und seine Geschichten. Diese Geschichten und das Leben Diego Riveras vermischen sich so miteinander, wie ein Fluss die Erde in sich aufnimmt.
Gerry Souter
Arlington Heights, Illinois

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