
Rosen: Röslein, Röslein, Röslein rot …
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Rosen (ASIN: B016XN124U), von Pierre-Joseph Redouté und Claude Antoine Thory herausgegeben von Parkstone International.
So hat im ersten Glanz, in deiner schönsten Zeit,
als Erd’ und Himmel dich geziert mit ihrem Kleid,
die Parze dich gefällt zu frühem Aschenlose.
Nimm meine Träne denn zum Schmuck dir in die Gruft,
den Krug hier voller Milch, den Korb voll Blumenduft,
dass tot wie lebend du nur Rose seist, nur Rose.
– Pierre de Ronsard
Die seit Jahrhunderten in der Lyrik zu findenden brillanten Anspielungen und Verweise auf Rosen, die Verwendung der Rose bei Festen und Zeremonien in der Antike, der moderne Kult um Rosen, der bei einigen Völkern Einzug gehalten hat – scheinbar würdige Themen für eine Einleitung zu einem Bildband, der dem Leser diese schönste aller Blumen in ihrer ganzen Pracht zeigen möchte. Da dieser literarische Ansatz zur Rose jedoch bereits in der Rhodologia (1631) von Johann Karl Rosenberg so scharfsinnige und in President d’Orbessans Essai sur les roses so gewandte und kultivierte Verwirklichung fand, sei der Leser an dieser Stelle lediglich auf diese Werke verwiesen.

Salatblättrige Kohlrose
So werden die banalen Wiederholungen einiger Autoren vermieden, die sich in ähnlichen Abhandlungen gerne der fundierten Rechercheleistung besagter beider Autoren bedienen, ohne sich die Mühe zu machen, ihre Quellen zu zitieren. Der vorliegende Text geht einen anderen Weg. Diese Veröffentlichung über Rosen zeigt zugleich die Geschichte der Darstellung der Rose in der Bildkunst von der ersten Anwendung der botanischen Symbolik in dieser Kunstform bis heute.
Augustin Pyramus de Candoll, der kluge Autor des Buches Theoretische Anfangsgründe der Botanik (1813) schrieb einst: „Selbst die exakteste Beschreibung einer Pflanze schafft es kaum, sowohl die Pflanze selbst als auch ihre allgemeine Erscheinungsform darzustellen.“ Wenn dies stimmt, so trifft es ganz besonders auf die Rose und ihre zahlreichen Züchtungen zu. Mehr noch: Unter den Blumen, der die Natur die bei weitem höchste Wandlungsfähigkeit mitgab, ist die Rose konkurrenzlos. Ihre wunderbaren Farben und Formen sind so vielfältig, dass ein ausschließlich der Rose gewidmetes Bildwerk inzwischen unverzichtbar ist für jeden, der diese Blumen kennen und bestimmen möchte.

Gelbe Fuchsrose
Die Naturforscher der Antike erkannten den Vorteil, der in der figurativen Darstellung der von ihnen beschriebenen Spezies lag. Der römische Schriftsteller Plinius der Ältere sowie andere Gelehrte der Antike zitieren eine Schrift mit dem Titel Rhizotomicum, in der der Verfasser Cratevas, ein griechischer Botaniker aus der Zeit des Mithridates, Pflanzen abbildete und Namen und Merkmale jeder einzelnen Pflanze erfasste. Das Manuskript wurde vermutlich vernichtet, als die Türken 1453 Konstantinopel eroberten.
In der Renaissance erschienen schließlich erstmals naturgeschichtliche Schriften mit Abbildungen auf Holzschnitten, so etwa das Hortus Sanitatis (Garten der Gesundheit) des deutschen Botanikers Johannes de Cuba. Das zahlreiche Bildtafeln aus Hortus Sanitatis enthaltende Trattato della Agricoltura von Piero Crescenzi und das Promptuarium Medicinae von Jacques Dondi zählen zu den ersten Werken, die diese Form der Abbildung für Pflanzen einsetzten.

Wiener Rose
Doch auch diese Darstellungen waren zu unvollkommen und die Werke, in denen sie abgebildet waren, daher wertlos als naturgeschichtliche Fachliteratur, und erst einige Zeit nach der Veröffentlichung dieser Schriften wurde die Kunst des Holzschnitts so perfektioniert, dass nun die Darstellung mehr oder weniger annehmbar der Natur ähnelte, wie es in den Werken von Leonhart Fuchs, Conrad Gesner, Castor Durante, Matthiole, Tabernaemontanus (der eigentlich Jacob Theodor hieß) sowie Lobel, Clusius und den Gebrüdern Bauhin zu sehen ist (obgleich diese von Gelehrten nicht als bedeutende Fachquellen herangezogen werden).
Bis auf Fuchs verkleinerte jeder dieser Autoren den Maßstab der Holzsschnitte sogar so stark, dass die dargestellten Objekte kaum noch zu erkennen und somit ebenfalls kaum noch von Nutzen waren. Die Botanik konnte aus diesem Darstellungsverfahren erst wertvollen Nutzen ziehen, als der Kupferstich den Holzschnitt zu verdrängen begann und zunehmend für die Darstellung von Pflanzen eingesetzt wurde.

Kurzgriffelige Rose
Die Historiker sind sich uneins darüber, welche naturgeschichtliche Schrift nun die erste ihrer Art war: Der Biograph des italienischen Botanikers Fabius Colonna behauptet, die 1592 in Neapel auf vier Blättern in lateinischer Sprache erschienene Pflanzenkunde dieses Gelehrten enthalte die erste jemals erschienene Bildtafel von Pflanzen im Kupferstich. Andere vertreten die Meinung, dieses Verfahren sei bereits 1590 in der Schrift Symbolorum et Emblematum centuriae III von Camerarius angewandt worden, während laut Seguier die italienische Übertragung von Dondis Promptuarium Medicinae, die 1536 in Venedig unter dem Titel Herbolario Vulgare erschien, bereits erste Kupferstiche enthielt.

Van Eeden Rose
Eines ist jedoch unbestritten: Diese Pflanzendarstellungen waren und sind bis heute für die Naturgeschichte von unschätzbarem Wert und erreichten, vorwiegend in Frankreich, zunehmende Perfektion bis hin zu dem uns heute gewohnten Grad. Besondere Anerkennung fanden ihre Vorzüge jedoch mit der Entstehung des Farbsteindrucks, einer modernen Erfindung, die die illuminierten Handschriften erfolgreich ersetzt hat…
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