
Die Kunst Zentralasiens – Ein kulturelles Erbe mit seinen Moscheen, Mausoleen, Madrassas und Minaretten
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Die Kunst Zentralasiens (ISBN: 9781783106974), von Wladimir Lukonin und Anatoli Iwanow herausgegeben von Parkstone International.
Zentralasien, uralter Kulturboden, auf dem die Natur einen Kontrastreichtum wie nirgendwo sonst auf der Welt entfaltet, umfasst traditionell auch die vier Republiken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten – Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan – die im Mittelpunkt dieses Buches stehen. Hier finden sich gewaltige Sandwüsten, blühende Obstgärten, Weinberge, schneebedeckte Berggipfel und grüne Täler, verfallene Stätten des Altertums, traditionsreiche Dörfer und moderne, auf ihre Vergangenheit stolze, tausendjährige Städte mit berühmten Baudenkmälern. Dieses sich endlos dehnende Gebiet, in dem unterschiedliche Zivilisationen einander ablösten und sich vielfältige Kulturen behaupteten, besitzt einen einzigartigen Reichtum an Schätzen aus Architektur, bildender Kunst und Kunsthandwerk.

Bereits zur Bronzezeit und zu Beginn der Eisenzeit rivalisierte Zentralasien dank der Fertigkeiten und des kunsthandwerklichen Könnens seiner Völker mit dem von Mesopotamien bis Indien reichenden klassischen Orient. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurden weite Gebiete von der mächtigen Dynastie der Achämeniden erobert, dann im 4. Jahrhundert von der Armee Alexanders des Großen. Beide lösten einen bisher nicht gekannten künstlerischen Aufschwung aus. Die Zeitspanne zwischen dem 3. Jahrhundert v. Chr. und dem 3. Jahrhundert n. Chr. war von der Gründung mächtiger Reiche geprägt: dem Reich der Griechen-Baktrier, dem Kuschan-Reich (zu dem Baktrien und die Gebiete jenseits des Amu-Darja bis zum Indus und Ganges gehörten) und dem Reich der Kangas (das Choresm, die Sogdiana und deren nördliche Grenzgebiete umfasste). Der soziale und geistige Umbruch innerhalb dieser Reiche wirkte sich machtvoll auf die Entwicklung aller Künste aus.
Als Folge der politischen Entwicklung und intensiver Handelsbeziehungen entfalteten sich in Zentralasien die Künste in enger Anlehnung an die Nachbargebiete. Durch das Aufeinanderprallen und Zusammenwirken der hellenistischen, indisch-buddhistischen und persischen Einflüsse im Süden und den Kultureinfluss der Saken und Skythen im Nordosten und in der Mitte bildeten sich von diesen Zivilisationen geprägte Traditionen. Die heimischen Künstler begnügten sich indes nicht mit dem Kopieren der neuen Formen und Motive, sie passten Darstellungen und Gegenstände der ihnen fremden Kultur ihrem eigenen Verständnis an, wandelten sie unter Benutzung der eigenen überlieferten Verfahren und entsprechend ihrem Schönheitssinn und ihrer Auffassung ab. Auf diese Art bildete sich an der Schwelle zum 4. Jahrhundert n. Chr. eine neue, zutiefst eigenständige Kunst heraus.

Mit dem Zusammenbruch der antiken Reiche in Zentralasien und dem Einfall der Nomadenvölker aus dem Norden im 4. und 5. Jahrhundert ging eine Umstrukturierung vor sich, die eine intensive Feudalherrschaft und die Bildung zahlreicher unabhängiger Fürstentümer mit sich brachte. Diese Epoche stand im Zeichen der allmächtigen Grundbesitzer, deren unzählige Festungen sich über Gebirge und Täler verstreuten. Zu den herausragenden Merkmalen dieser neuen sozialen Ordnung gehörte die Ausprägung einer spezifisch mittelalterlichen künstlerischen Ausdrucksform. In den noch seltenen Städten entwickelten sich die Handwerkskünste, die mit den verschiedensten Bereichen der Kunst Hand in Hand gingen.
Die politische Zerstückelung und die Schwächung der Staatengebilde durch feudale Zersplitterung begünstigten schließlich die Eroberung der Gebiete durch die Araber und ab dem 7. und 8. Jahrhundert ihre Unterwerfung unter das Kalifat. Um jene Zeit erhielt die gesamte Region zwischen dem Amu-Darja und Semiretschien (Land der sieben Flüsse) den Namen Marewa-un-nahr; der Süden des heutigen Turkmenistans bildete einen Teil der Provinz Chorassan, lediglich der Choresm behielt seinen früheren Namen. Kulturgüter – Wandmalereien, Skulpturen, figurative Darstellungen -, die den vom Islam verordneten Ornamenten und Arabesken nicht entsprachen, wurden weitgehend zerstört; an ihre Stelle traten in Übereinstimmung mit der muslimischen Kultur neue Ausdrucksformen.

Vom 10. bis zum 12. Jahrhundert traten erneut abrupte Veränderungen im kulturellen Bereich ein. Man wandte sich von den antiken Traditionen der Monumentalmalerei und Bildhauerei völlig ab und ersetzte sie durch einen allen islamischen Ländern gemeinsamen Ornamenten- und Dekorstil, bei dem die Architektur und die angewandten Künste die tragende Rolle und Vermittlung übernahmen. In politischer Hinsicht hatten die nominell unter der Oberhoheit des Kalifats stehenden lokalen Feudalherren bereits ab dem 9. und 10. Jahrhundert eine völlig selbstständige Verwaltung ihrer Gebiete begonnen.

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts behaupteten sich als Folge mehrerer Einfälle der Turkmenen die turkmenischen Dynastien in allen diesen Regionen. In diese Zeit fällt das Wachstum der Städte und die Entfaltung einer städtischen Kultur. Merw – heute eine Ruinenstadt –, Samarkand, Chiwa und Buchara sind herausragende Zeugen und Symbole dieser Zeit. Bis etwa 1150 präsentierte sich die Architektur Zentralasiens einfarbig, doch um die Mitte des 12. Jahrhunderts tauchte der glasierte Ziegelstein an den Bauwerken auf, so dass im Bauwesen und gleichzeitig in der dekorativen Ausschmückung bemerkenswerte Fortschritte erzielt wurden. Diese Entwicklung wurde durch den Einfall der Tartaren und Mongolen Anfang des folgenden Jahrhunderts gestoppt und etwa einhundert Jahre lang unterbrochen…
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