
Kindheit und Jugend Jesu
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Christus in der Kunst von Ernest Renan, herausgegeben von Parkstone International.

Christus im Sturm auf dem See von Galiläa, 1633.
Öl auf Leinwand, 161,7 x 129,8 cm.
Isabella Stewart Gardner Museum, Boston. Gestohlen und vermisst seit 1990.
Jesus wurde in Nazar ganzes Leben lang wurde er als gelingt es, ihn in seiner Legende zu Bethlehem geboren werden zu lassen. Später wird beschrieben werden, eth geboren, einer kleinen, vor ihm überhaupt nicht berühmten Stadt in Galiläa. Sein der Nazarener bezeichnet, und nur durch eine sehr gequälte Wendung welche Absicht dieser Angabe zu Grunde lag und warum sie die notwendige Folge der Jesus zugeschriebenen messianischen Rolle war. Man kennt den Zeitpunkt seiner Geburt nicht genau. Sie fand unter der Regierung des Kaisers Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) um das Jahr 750 der Gründung Roms, wahrscheinlich einige Jahre vor dem Jahre 1 der Zeitrechnung statt, nach der alle Völker des Abendlands vom Tag seiner Geburt an datieren.

Die Jungfrau Maria mit Kind, 1440.
Terrakotta, Höhe: 158,2 cm. Museo Nazionale del Bargello, Florenz.
Jesus ging aus den unteren Schichten des Volkes hervor. Sein Vater Joseph und seine Mutter Maria waren Leute von niederem Stand, es waren Handwerker, die von ihrer Arbeit in weder elenden noch wohlhabenden Verhältnissen lebten; damit also in Verhältnissen, wie sie im Orient nicht selten vorkamen. In diesen Gegenden machte die außerordentliche Einfachheit des Lebens, bei der jedes Bedürfnis nach Behäbigkeit wegfiel, die Vorzüge des Reichtums überflüssig und alle sozusagen zu freiwillig Armen. Andererseits mangelte es an jedem Gefühl für Kunst und an allem, was zur Annehmlichkeit des materiellen Lebens beiträgt, so dass die Häuslichkeit den Charakter von Kahlheit erhielt. Die Stadt Nazareth sah zu Jesu Zeiten wahrscheinlich nicht viel anders aus als heute. Die Straßen, in denen das Kind spielte, bestehen noch heute aus steinigen Pfaden und Sackgassen, durch die die Häuser voneinander getrennt sind. Josephs Haus glich wahrscheinlich jenen armseligen Hütten, die ihr Licht durch die Tür erhalten und zu gleicher Zeit als Küche, Werkstatt und Schlafzimmer dienen; die ganze Einrichtung bestand vermutlich aus einer Fußdecke, einigen am Boden liegenden Sitzkissen, einigen Tongefäßen und einer bemalten Truhe.

Tempera auf Holz, 95 x 62 cm.
Galleria degli Uffizi, Florenz
Die Familie, ob aus einer oder mehreren Ehen zusammengesetzt, war ziemlich zahlreich. Jesus hatte Brüder und Schwestern, von denen er der älteste gewesen zu sein scheint, und die vier für seine Brüder gehaltenen Personen, von denen mindestens einer, Jakob, in den ersten Jahren der Entwicklung des Christentums von Bedeutung wurde, waren wohl seine Vettern; Maria hatte nämlich noch eine Schwester, die ebenfalls Maria hieß und einen gewissen Alphäus oder Kleophas (diese beiden Namen könnten ein und dieselbe Person bezeichnen) zum Mann hatte, diese Maria war die Mutter mehrerer Söhne, die unter den ersten Schülern Jesu eine beträchtliche Rolle spielten.
Diese Vettern, die sich dem jungen Meister anschlossen, während sich ihm seine tatsächlichen Brüder entgegenstellten, nahmen den Titel Brüder des Herrn an. Die wirklichen Brüder Jesu wurden, genau wie ihre Mutter, erst nach seinem Tod bekannt. Aber auch dann scheinen sie nicht dasselbe Ansehen genossen zu haben wie ihre Vettern, deren Bekehrung freiwillig und deren Charakter vermutlich selbstständiger gewesen war. Seine Schwestern verheirateten sich in Nazareth, und er verbrachte dort die ersten Jahre seiner Jugend.

Heilige Trinität mit Maria und Joseph, um 1675-1682.
Öl auf Leinwand, 293 x 207 cm. The National Gallery, London.
Nazareth war eine kleine, in einem mit den Gipfeln der im Norden die Ebene von Esdrelon abschließenden Berggruppen weit geöffneten Taleinschnitt liegende Stadt. Die damalige Bevölkerung betrug etwa drei- bis viertausend Seelen (heute etwa 65000 Einwohner) und mag sich nur sehr langsam in der Zahl verändert haben. Im Winter ist es bei sehr gesundem Klima beträchtlich kalt.

Durchmesser: 118 cm. Galleria degli Uffizi, Florenz.
Selbst viel später noch bot Nazareth einen schönen Aufenthalt. Die Bevölkerung war liebenswürdig und froh gelaunt, die Gärten prangten in frischem Grün. Antoninus Martyr beschreibt gegen Ende des sechsten Jahrhunderts eine fruchbare und bezaubernde Umgebung, die er mit dem Paradies vergleicht. Einige Täler nach Westen hin rechtfertigten seine Beschreibung. Der Brunnen, an dem sich vormals das Leben und die Fröhlichkeit der kleinen Stadt konzentrierte, ist längst zerstört, in seinen zerborstenen Kanälen floss nur noch trübes Wasser.

Hamburger Kunsthalle, Hamburg.
Wenn jemals die zwar noch christlich gebliebene, aber zu einer besseren Erkenntnis dessen, was die Ehrfurcht der Ursprünge ausmacht, gelangte Welt auf den Gedanken kommen sollte, die unechten, die apokryphischen Heiligtümer durch authentische heilige Orte zu ersetzen, so wird sie auf dieser Höhe von Nazareth ihren Tempel bauen. Hier auf dem Punkt, wo das Christentum erschien, wo der Wirkungskreis seines Begründers war, müsste sich die große Kirche erheben, in der alle Christen beten könnten. Hier, ebenfalls auf dieser Scholle, wo der Zimmermann Joseph und viele Tausende von vergessenen Nazarenern begraben liegen, die nie die Grenzen ihres Tales überschritten haben, hier fände ein Philosoph den besten Ort auf der Welt, um den Lauf der menschlichen Dinge zu betrachten, sich über ihre Kontingenzen, ihre Zufälligkeiten, hinweg zu trösten, sich des göttlichen Endzwecks zu versichern, dem die Welt über unzählige Hindernisse und trotz der weltumspannenden Eitelkeiten entgegengeht.
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