
Sergej Diaghilew und die Maler der Welt der Kunst
– Video credit: Extreme Close-Up Shot of a Person Painting on Canvas video of Tima Miroshnichenko from Pexels.
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Sergej Djagilew und die Maler der „Welt der Kunst (ISBN: 9781639199617), von Wsewolod Petrow herausgegeben von Parkstone International.
An der Schwelle des 20. Jahrhunderts erlebte die russische Kunst eine Phase, in der sieneue Aufgaben bekam und die Formen und Bedingungen des Kunstlebens einegrundlegende Veränderung erfuhren.
Die Jahre zwischen 1890 und 1900 waren die Scheidelinie, von der ab ein neuer Abschnitt in der Geschichte der bildenden Kunst Russlands begann. Eine neue Künstlergeneration betrat damals die Bühne der Geschichte und stellte fast alle fest gefügten Traditionen in Malerei, Grafik, Bildhauerei und angewandter Kunst grundsätzlich infrage. Autoritäten, die bislang als unerschütterlich galten, wurden ins Wan ken gebracht. Der Bereich des schöpferischen Suchens erweiterte sich, eine neue Ästhetik bildete sich heraus, und es entstanden künst lerische Strömungen, die allem, was sich in der Kunst des auslaufen den 19. Jahrhunderts durchsetzte und entwickelte, resolut entgegen traten. Die Umbewertung aller Werte führte zu grundlegenden Ver änderungen in der Auffassung von den Zielen und Methoden des künstlerischen Schaffens.

Eine große und in vielerlei Hinsicht entscheidende Rolle spielte in diesen Prozessen eine Gruppe von Künstlern und Kritikern, die sich um die Zeitschrift »Mir iskusstwa« (Welt der Kunst) scharten. Um die histo rische Bedeutung der von den Vertretern dieser Vereinigung geleiste ten künstlerischen, aufklärerischen und organisatorischen Arbeit zu verstehen, macht sich zumindest eine gedrängte Übersicht über die russische Kunst der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts erfor derlich. In dieser Zeit hatte die akademische Malerei längst ihre füh rende Rolle in Russlands künstlerischer Kultur eingebüßt, bestand jedoch weiterhin, mit Unterstützung der Regierung als Richtung, die den Aufgaben der offiziellen Kunst entsprach.
Der wichtigste Platz in der russischen Kunst gehörte im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts der »Genossenschaft der Wanderkunstausstellun gen«. Während der Siebzigerjahre kam es zu einem gewaltigen Aufschwung im Schaffen der Künstler dieser Genossenschaft, ge nannt Peredwischniki (»Wanderer«), das in den Achtzigerjahren sei nen Höhepunkt erreichte. ln dieser Zeit wurden auf fast jeder Wan derausstellung Meisterwerke gezeigt. Surikow schuf damals Am Mor gen der Strelitzenhinrichtung, Menschikow in Berjosow und Bojarin Morosowa; Repin malte die Kreuzprozession im Gouvernement Kursk, Unerwartet und die besten seiner Porträtwerke. Neben diesen großen Künstlern machte ein ganzes Gestirn bedeutender Meister von sich reden.

Jedoch die ungewöhnliche Anspannung der Schaffenskräfte bei den »Wan derern« ließ damals schon allmählich nach und neigte sich einem Verfall zu, den die Zeitgenossen zunächst fast überhaupt nicht be merkten. Die »Wanderer« hatten die russische Kunst auf Themen und Gestalten aus der sie umgebenden Wirklichkeit gerichtet, und eine konsequent realistische künstlerische Methode geschaffen. Gegen 1890 hörte diese Bewegung auf, eine Strömung von Neuerern zu sein, und näherte sich dem Endstadium ihrer Entwicklung.
Jedoch die in der künstlerischen Methode der »Wanderer« angelegten Möglichkeiten waren bei Weitem noch nicht erschöpft. Unter den jun gen Teilnehmern der Wanderausstellungen sind noch in den Neunzigerjahren Meister zu nennen, die hervorragende Begabungen be saßen und bei der Entwicklung der realistischen Kunst eine bedeu tende Rolle spielten. Auf der 22. Wanderausstellung sah man Sergej Korowins Bild Auf der Dorfversammlung (1893), auf der 23. Nikolai Kassatkins Bild Arme Leute sammeln Kohle in einer stillgelegten Grube (1894) sowie dessen Studie Bergarbeiterin (1894) und auf der 28. eine Studie von Sergej Iwanow aus dem Häftlingsleben. Jedes die ser Werke leitete umfängliche Themenzyklen der genannten Maler ein.

Sergej Korowin widmete sein Schaffen dem Bauernthema, das bei den Wanderausstellern bereits Tradition hatte, und stellte in einigen seiner Bilder eindringlich und wahrheitsgetreu das Leben des russischen Dorfes nach der Bauernreform dar.
Sergej Iwanow begann auch mit diesem Thema und schuf bereits in den Achtzigerjahren einen Bilderzyklus aus dem Leben der Bauern, die ihre angestammten Dörfer verließen und in der Hoffnung nach Sibirien gingen, dort ein besseres Leben zu finden. Jedoch nahm er in den Neunzigerjahren einen neuen Zyklus über das Leben von Häftlingen und Zuchthäuslern in Angriff, dessen Thematik besonders aktuell war, da in der Regierungszeit Alexanders III. die Reaktion wütete und der revolutionäre Kampf des Volkes in Gang kam. Wie Sergej Iwanows Biografen durchaus richtig bemerkten, wurde der Häftlingszyklus für ihn gewissermaßen zur Quelle für das Thema Re volution, das sich im Schaffen dieses Malers während der ersten Russischen Revolution herausbildete und festigte…

Einige Kunstwerke der vorgestellten Maler:
Walentin Serow (1865 – 1911)
Maler, Grafiker


Nikolai Roerich (1874-1947)
Maler, Grafiker, Meister der Monumentalkunst und Bühnenbildner


Um einen besseren Einblick in Sergej Djagilew und die Maler der „Welt der Kunst zu erhalten, setzen Sie dieses spannende Abenteuer fort, indem Sie auf Amazon US, Amazon UK, Amazon Australia, Amazon French, Amazon German, Amazon Mexico, Amazon Italy, Amazon Spain, Amazon Canada, Amazon Brazil, Amazon Japan, Amazon India, Amazon Netherlands, Parkstone International, Kobo, Google, Apple, Scribd, Lehmanns Media, Sack Mediengruppe, bol.com, 24symbols
Weitere Informationen finden Sie in unserer Bücherliste zur russischen Kunst:





You must log in to post a comment.