Madonna della Cintola, Benozzo Gozzoli, 1450-1452, Madonnen, Klaus Carl
Deutsch

Madonnen

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Madonnen (ASIN: B00IODLPOK) von Klaus Carl, herausgegeben von Parkstone International.

Einführung

Das Bild der Madonna ist seit fast zweitausend Jahren in der Kunst der westlichen Welt fest verankert. In all diesen von europäischem Geist geprägten Kulturen verkörpert die Madonna in reinster Form bedingungslose Liebe und wird als mitfühlende und versöhnende Nährmutter aller Christen verstanden. Sie wird aber auch als die liebende Mutter und als Beschützerin der gesamten Menschheit gesehen.

Die Marienverehrung beruht auf dem Glauben, dass nur Maria allein Schmerz, Leidenschaften und Glück der Menschen wirklich verstehen kann; sie tröstet, verzeiht und vermittelt und ist das Bindeglied zwischen den Menschen und ihrem Gott. Sie wurde als Königin des Himmels, Mutter aller Menschen und als die Verkörperung des Mitleidens verehrt, darüber hinaus verkörpert sie Selbstlosigkeit, Demut und Fürsorge und steht für die weibliche Spiritualität in der Christenheit.

Die Madonna der Apokalypse, Jean Hey, 1480-1500, Madonnen, Klaus Carl
Die Madonna der Apokalypse
Jean Hey, 1480-1500
Öl auf Holz
Kathedrale von Moulins
Moulins (Frankreich)

Sie wird auch als “Jungfrau Maria”, “Unsere Liebe Frau”, als “Himmelskönigin” und “Gesegnete Mutter Gottes” verehrt. Durch viele Jahrhunderte hindurch hat die Madonna Tausende von Künstlern inspiriert, die unzählige Stunden an ihrer Darstellung gearbeitet haben und dabei verschiedene Stile, Materialien und Techniken verwendeten. Dieser riesige Fundus von Kunstwerken stellt ein wichtiges kulturelles Erbe dar und repräsentiert eine noch heute die Welt beherrschende gesellschaftliche Macht.

Madonnenbilder füllen Museen, Galerien, Paläste und private Sammlungen. Die im Lauf der Jahrhunderte entstandenen Bilder der Jungfrau Maria sind Ausdruck der wechselnden Auslegungen von Glaubensinhalten, Mythen, Ikonographie und Symbolik der jeweiligen Zeit. Heute bedeutet Maria für den Einzelnen jeweils etwas Anderes. Dennoch erreicht ihre universale Botschaft bedingungsloser Liebe alle Menschen.

Die Jungfrau Maria mit dem Kind auf dem Arm, befindet sich Links von der stehenden Figur. Im alten Jahrhundert stabilisiert sich die Bedeutung der Mutter Gottes in der religiöse Dogmatik in ganz Europa, gehört des Byzantinischen Reiches.

“Der Tod der Jungfrau” - Stundenbuch des Etienne Chevalier, Jean Fouquet, 1452-1460, Madonnen, Klaus Carl
“Der Tod der Jungfrau” –
Stundenbuch des Etienne Chevalier
Jean Fouquet, 1452-1460
Kolorierte Handschrift
Musée Condé, Chantilly

Wie die Madonna hatte auch Isis einen göttlichen Sohn, Horus, und die Künstler bildeten sie oft ab, das Kind zärtlich auf dem Schoß haltend und ihm die Brust reichend. Eines ihrer wichtigsten Merkmale war die Darstellung als stillende Mutter – sie war wie Maria eine mitfühlende und liebende Gottheit, von der Sorge für die Anliegen der Menschen erfüllt.

Marija Gimbutas, Archäologin und Verfasserin mehrbändiger Werke zur Geschichte der prähistorischen matriarchalischen Kulturen in Europa, beschreibt detailliert die Gesellschaften, die Bilder der Muttergöttin hervorbrachten. Die prähistorischen Gesellschaftssysteme waren matriarchalisch. Die Bilder des Schöpfergotts waren weiblich und bringen den Glauben der Menschen an eine Gesellschaftsordnung zum Ausdruck, die von den Frauen dieser Kulturen organisiert und getragen wurde.

Die Madonna ihren geheimen göttlichen Status, häufig ablesbar an den symbolischen Botschaften, die Künstler in ihr Bild hineinlegten. Mit der Verbreitung der westlichen Kultur in den letzten fünf Jahrhunderten wurden viele neue, der Maria geweihte Tempel an früheren Kultstätten der Muttergottheiten autochthoner Kulturen errichtet.

Die Unbefleckte Empfängnis und sechs Heilige, Piero di Cosimo, um 1505, Madonnen, Klaus Carl
Die Unbefleckte Empfängnis und sechs Heilige
Piero di Cosimo, um 1505
Öl auf Holz, 206 x 172 cm
Uffizien, Florenz

Vom frühen bis zum späten Mittelalter

Die ersten Marienbilder fanden vermutlich während des zweiten und dritten Jahrhunderts Eingang in die frühchristliche Ikonographie. In dieser Epoche der Menschheitsgeschichte verloren die Frauen zunehmend die ihnen noch verbliebenen gesellschaftlichen Rechte und Machtansprüche; Überreste des alten Matriarchats fielen der herrschenden patriarchalischen Ordnung zum Opfer.

Die Präsenz Marias war für die allgemeine Akzeptanz des Christentums in Europa in Ost und West entscheidend; ihre Anwesenheit schuf eine Brücke zwischen den Anhängern der Religionen, die eine matriarchalische Göttin verehrten und dem neuen patriarchalischen Kult.

Die Madonna mit dem Korb, Peter Paul Rubens, um 1615, Klaus Carl
Die Madonna mit dem Korb
Peter Paul Rubens, um 1615
Öl auf Leinwand, 114 x 88 cm
Palazzo Pitti, Florenz

Schrittweise entwickelte der Klerus eine komplexe marianische Lehre, um den Bedürfnissen und Wünschen der Gläubigen, diese Gottheit anzubeten und zu verehren, gerecht zu werden. In vielen Fällen blieben die offiziell verkündeten Dogmen hinter dem Volksglauben und den künstlerischen Darstellungen Marias um mehrere Jahrhunderte zurück. Die Künstler hatten jedoch immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen und entwickelten eine Sammlung von Symbolen, Archetypen und Themen, mit deren Hilfe sie die Ereignisse im Leben der Heiligen und die mit der Lehre von Maria verbundenen Vorstellungen kunstvoll interpretierten…

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