Ikonen
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Die zeitlose Schönheit der russischen Ikonen

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Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Ikonen (ISBN: 9781783106615) von Nikodim Pawlovich Kondakow, herausgegeben von Parkstone International.

Der Erfolg des talentierten Vladimir Borovikóvskis (1757 bis 1825) zog allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Man begann, die Kirchen und Kathedralen des Südens von einfachen Künstlern schmücken zu lassen und der althergebrachten Sitte untreu zu werden, und Moskau folgte der Region. Für die Verehrung der Ikonen blieben nur noch die traditionellen Gläubigen. Als ihren bevorzugten Stil übernahmen sie den nach den Stróganov benannten Stil und sicherten dadurch dessen Dominanz in den Werkstätten Moskaus und Suzdals. Die exzessive Bewunderung alles Westlichen, die unter gebildeten Russen während des ganzen 18. Jahrhunderts allgegenwärtig war, litt zu dieser Zeit allerdings als Reaktion auf den Krieg gegen Napoleon. Das Nationalgefühl war fieberhaft gesteigert und wurde durch die romantische Tendenz der neuen russischen Literatur noch unterstützt. Die gebildeten Schichten waren von einer nach ihrer politischen Seite “Slawophilie” genannten Bewegung angezogen, die den Zweck hatte, alles Alte wiederherzustellen und die volkstümlichen Traditionen zu bewahren.

Muttergottes Orans oder Velikaia Panagia, Kiewer Schule, Anfang 12. Jahrhundert, Ikonen
Muttergottes Orans oder Velikaia Panagia, Kiewer Schule, Anfang 12. Jahrhundert. Ei-Tempera auf Limetten-Holz, 194 x 120 cm. Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau.

Gebildete Männer in den höchsten gesellschaftlichen Positionen, wie Pjotr Rumjantsew (1725 bis 1796) oder Olenin und Ewgeni Bolkhowítinow, die Metropoliten Kiews, begannen mit dem Sammeln der literarischen Denkmäler, von Chroniken und Urkunden des alten Russlands, und förderten die Realisierung archäologischer Studien in historischen Kirchen und Klöstern. Diejenigen Ikonen, die von der historischen Seite her gesehen die größte Aufmerksamkeit auf sich zogen, waren naturgemäß die vermeintlich Wunder wirkenden berühmten Ikonen.

In den 1720er und 1730er Jahren wuchs die Zahl der Sammler und Antiquare, dadurch war das Fundament für Museen historischer russischer Antiquitäten bereitet. Ein großer Sammler von Ikonen und Manuskripten war der Historiker Mikhail Petrovich Pogodin (1800 bis 1875). Die dokumentaristische Seite russischer historischer Gelehrsamkeit wurde von der 1806 gegründeten Moskauer Historischen und Antiquarischen Gesellschaft gefördert. Auf dieser Dokumentation beruhte die gesamte Arbeit M. Snegirews zur Geschichte der Kirchen und Klöster Moskaus.5 Andererseits gab die Inauguration der Russischen Archäologischen Gesellschaft in St. Petersburg 1846 den Hauptanstoß für die Objektarchäologie.

Die Kreuzigung, 14. Jahrhundert, Ikonen
Die Kreuzigung, 14. Jahrhundert. Byzantinisches Museum, Athen.

Diese Atmosphäre schulte für die mühsame Suche nach russischen und christlichen Antiquitäten den Bischof Porfíri Uspenski, der die ältesten bekannten Ikonen aus dem griechischen Osten entdeckte und sammelte, V. A. Prokhorow, der die Sammlung russischer Antiquitäten der Kunst- Akademie erweiterte aber auch I. P. Sakharow, der zwar eine groß angelegte Untersuchung zur russischen Ikonenmalerei in Angriff nahm, aber nur einige Fragmente lieferte. Der berühmte Historiker Iwan Egorowich Zabelin (1820 bis 1909) machte in seiner Lebensform der russischen Zaren und Zarinnen die schriftliche Hauptquelle für die Objektarchäologie zugänglich und publizierte als Erster die Materialien für eine Geschichte der russischen Ikonenmalerei. In den 1760er Jahren waren G. D. Filimonow und D. A. Rowínski, gebürtige Moskauer und Schüler der Moskauer und Suzdaler Ikonenmaler, die maßgebenden Autoritäten der russischen Ikonenmalerei.

Filimonow war in seiner Arbeit recht vorsichtig und hinterließ keine allgemeine Studie zu Ikonen, sondern nur eine Biographie über den Grafiker Simon Ushakow (1626 bis 1686), den Text eines interessanten Podlinnik und einen Bericht über eine Exkursion zu den Dörfern der Ikonenmalerei. Rowínski nahm das Thema etwas mutiger in Angriff und erstellte eine kurze Geschichte der russischen Schulen der Ikonenmalerei bis zum Ende des 17. Jahrhunderst. Eine historische Analyse ist das natürliche Ergebnis der gerade begonnenen Säuberung der Ikonen, die besondere Aufmerksamkeit verdient hat. Nach viel Mühe und pedantischer Pflege offenbart die dunkle und verräucherte Ikone leuchtende Farben und harmonische Nuancen. In diesem gereinigten Zustand beweist die dekorative Schönheit der großen Ikonen im Staatlichen Russischen Museum eine solche Anziehungskraft, dass die benachbarten Galerien für moderne Gemälde mit ihrem allgemeinen Erscheinungsbild von grauer Farbgebung dagegen blass und trist erscheinen.

Ikonen
Andrei Rubljow, Die Gastfreundschaft Abrahams oder Die Dreifaltigkeit, um 1420. 142 x 114 cm. Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau.

Früher hatten die Wände dieses Museums und die Groß-Bildfläche der Uspénski- (Himmelfahrt-) Kathedrale von Moskau nur zur bieten, was Iwan Alexejewitsch Bunin (1870 bis 1953) „… Ikonen, schwarze Bretter, armselige Symbole der Allmacht Gottes“ nannte. Nunmehr haben wir aus diesen “schwarzen Brettern” heraus Gemälde wiederhergestellt, die mit ihren Füllstücken leuchtender Farbe und dem Charme ihrer zarten Halbtöne auf sich aufmerksam machen.

Dieser Show-Aspekt der neu gereinigten Ikonen in den Museen und privaten Sammlungen zog die Aufmerksamkeit der Presse auf sich, die von ästhetischem Enthusiasmus mitgerissen wurde und sie sehr hoch einstufte. Magazin- Autoren vernachlässigten aber den historischen Aspekt und verherrlichten die neu entdeckte „… große, inspirierte und prachtvolle Kunst“, nannte sie „… eine imposante Bereicherung des Weltkulturschatzes“; sie sei kunstvoll getrennt von der in der Ikonenmalerei ausfindig gemachten Kritik; „… ein freier Idealismus“, der “… weder Raum noch Zeit“ kennen sollte, „… inmitten unbekannter Berge und Weiten, im Grunde durch eine unüberbrückbare Kluft abgeschnitten von der Geschichte, der Literatur, der Natur selbst und vom Leben.”

Mandylion oder Heiliges Antlitz, 1637-1638
Mandylion oder Heiliges Antlitz, 1637-1638. Ei-Tempera auf Holz, 62 x 106 cm. Tafel aus der Ikonostase der Sankt Komas und Sankt Damian-Kirche, Slowakei.

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