Schlafender Buddha (Wofo), Tang-Dynastie, ca. 725
Art,  Deutsch

Buddhistische Kunst in Thailand und den Ländern Südostasiens

Einführung Video Kredit: Pflanze Blätter mit Wind und Buddha Video von Klaus Hausmann von Pixabay,
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Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem 1000 Buddhas (ASIN: B00T8VNYX2), von T.W. Rhys Davids Ph.D. LLD. and Victoria Charles, herausgegeben von Parkstone International.

Um 500 v. Chr. siedelte sich in dem kleinen, am Ufer des Flusses Rohini im heutigen Nepal gelegenen Ort Kapilavastu der Stamm der Sakyer an. Der Fluss entsprang dreißig oder vierzig Meilen nördlich ihrer Siedlung in den Ausläufern des mächtigen Himalayas, dessen riesige Gipfel weit entfernt vor dem Hintergrund des klaren, blauen indischen Himmels aufragten…

Buddhismus in Thailand

Fast die gesamte Bevölkerung Thailands folgt dem Theravada-Buddhismus, auch wenn der Thai-Buddhismus mit Elementen des Volksglaubens wie z. B. der Ahnenverehrung sowie von Aspekten chinesischer Religionen durch den großen Anteil der Thai-Chinesen durchzogen wurde. Buddhistische Tempel in Thailand sind durch große goldene Stupas gekennzeichnet; die buddhistische Architektur von Thailand ähnelt der in anderen südostasiatischen Ländern, insbesondere Laos und Kambodscha, mit denen Thailand sich ein gemeinsames historisches und kulturelles Erbe teilt.

Torso einer geschmückten männlichen Figur, Bodhisattva (?), um 8.-9. Jahrhundert, Buddhistische Kunst
Torso einer geschmückten männlichen Figur, Bodhisattva (?), um 8.-9. Jahrhundert, Stupa Nr. 40, Khu Bua, Provinz von Ratburi, Thailand, Terrakotta, 104 x 66 x 19 cm, Nationalmuseum, Bangkok.

Drei Hauptfaktoren haben die Entwicklung des Buddhismus in Thailand beeinflusst. Der sichtbarste Einfluss ist der aus Sri Lanka stammende der buddhistischen Theravada-Schule. Wenn es auch bedeutende lokale und regionale Variationen gibt, so liefert die Theravada-Schule doch die meisten wichtigen Themen des Thai- Buddhismus. Traditionell ist Pali die in Thailand verwendete Sprache, um die Religion zu praktizieren. Schriften wurden in Pali aufgezeichnet, wobei entweder die moderne Thai-Schrift oder die älteren Schriften Khom und Tham verwendet werden.

Obschon die meisten Thais die alte Sprache Pali kaum verstehen, wird sie auch in der religiösen Liturgie verwendet. Die Pali-Tipitaka ist, obwohl viele lokale Texte verfasst wurden, um die große Anzahl der Lehren zu vereinfachen und zusammenzufassen, die sich in der Tipitaka befinden, der wichtigste religiöse Text Thailands. Der klösterliche Code (Patimokkha), dem die Thai-Mönche folgen, ist dem Pali-Text entnommen – ein Punkt, der im Rahmen der jüngsten Versuche, die Bhikkhuni-Abstammungslinie in Thailand wiederzubeleben, zu einigen Kontroversen geführt hat.

Buddhistische Kunst in Vietnam

Der Buddhismus wurde zum ersten Mal im 1. Jahrhundert n. Chr. in Vietnam eingeführt. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts hatte Vietnam ein wichtiges buddhistisches Zentrum aufgebaut, das im Allgemeinen als das Luy Lâu- Zentrum bekannt ist, in der heutigen Provinz Baéc Ninhh nördlich des heutigen Hanoi. Luy Lâu war die Hauptstadt von Giao Chæ (dem ehemaligen Namen von Vietnam) und ein beliebter, von vielen missionierenden buddhistischen Mönchen auf ihrem Weg von Indien nach China besuchter Ort. Die Mönche folgten der von indischen Händlern benutzten Seeroute vom indischen Subkontinent aus.

Shakyamuni Buddha, Dong Duong-Stil, 9.-10. Jahrhundert, Buddhistische Kunst
Shakyamuni Buddha, Dong Duong-Stil, 9.-10. Jahrhundert, Königreich Champa, Vietnam, Silber auf Holzarmatur, Höhe: 52 cm.

Weiter im Süden befand sich das Königreich der Champa, das, wenn auch heute weniger bekannt, ebenso mächtig und einflussreich war wie das benachbarte Königreich der Khmer. Es hatte vor allem vom 4. bis zum 17. Jahrhundert großen Einfluss und hinterließ eine reiche und sehr ursprüngliche buddhistische Kunst.

Obwohl die indischen und javanischen Einflüsse durch die gesamte Geschichte hindurch zu spüren waren, wurde, offenbar freiwillig, die Kunst der Champa mit Spuren lokaler Kunst erhalten; es finden sich hier einige Charakteristika der Cham (volle Lippen, Stupsnase und fein ausgearbeitete, dekorative Details). Der Gipfel der Kunst der Champa erstreckte sich vom 8. bis zum 11. Jahrhundert. Während des Mittelalters führte der künstlerische Einfluss der Khmer und der Javaner dazu, gefolgt von verschiedenen Invasionen, dass die Charakteristika der Cham- Skulpturen weicher wurden. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde der Stil einfacher und tendierte dazu, die Figuren dicker darzustellen, das Zeichen für das Ende einer Ära.

Buddhistische Kunst in Indonesien

Wie auch der Rest von Südostasien war Indonesien sehr stark von der indischen Kultur beeinflusst. Die Inseln von Java und Sumatra in Westindonesien waren der Sitz des Reiches von Sri Vijaya (8. bis 13. Jahrhundert), das seine Seemacht nutzte, um letztlich den Großteil des Gebietes um die südostasiatische Halbinsel zu dominieren. Unter einer Linie von Herrschern mit Namen Sailendras hatte das Sri Vijayan-Reich sowohl den Mahayana-als auch den Vajrayana- Buddhismus übernommen. Die Bewegung des Reiches verbreitete ihren Stil der buddhistischen Mahayana-Kunst auf der südostasiatischen Halbinsel. Zahlreiche Statuen von Bodhisattvas aus dieser Periode werden in dieser Region gefunden; die Stücke sind durch sehr hohe Verfeinerung und einen hohen technischen Anspruch gekennzeichnet, die Figuren sind auf unglaublich anmutige Weise dargestellt und haben im Allgemeinen einen heiteren Ausdruck.

Kopf des Buddhas, 8. Jahrhundert, Buddhistische Kunst
Kopf des Buddhas, 8. Jahrhundert, Borobudur, Zentral-Java, Indonesien, Andesit, Höhe: 31,5 cm.

Java und Sumatra beherbergen extrem reiche und erlesene architektonische Überreste. Der großartigste ist der Tempel von Borobudur, die größte buddhistische Struktur der Welt, erbaut etwa um 780 bis 850 n. Chr. Dieser Tempel ist nach dem buddhistischen Konzept des Universums modelliert und zeigt ein Mandala, das 505 Abbilder des sitzenden Buddha enthält. Borobudur kann als eine Illustration der heiligen buddhistischen Schriften im großen Maßstab auf einer langen Reihe von Basreliefs gesehen werden.

Verlauf und Einfluss der buddhistischen Königreiche in Südostasien

Vom 9. bis zum 13. Jahrhundert gab es in Südostasien viele mächtige Reiche, die im Bereich des buddhistischen architektonischen und künstlerischen Schaffens extrem aktiv wurden. Das Sri Vijaya-Reich im Süden und das Khmer-Reich im Norden konkurrierten um Einfluss, aber beide waren Anhänger des Mahayana-Buddhismus, und ihre Kunst reflektierte das reiche Mahayana-Pantheon der Bodhisattvas. Der Theravada-Buddhismus des Pali-Kanon wurde um das 13. Jahrhundert von Sri Lanka aus in die Region eingeführt und vom neu gegründeten ethnischen Thai-Königreich von Sukhothai übernommen. Im Theravada-Buddhismus können nur Mönche das Nirvana erreichen, daher spielte der Bau von Tempelkomplexen in der Entwicklung des künstlerischen Ausdrucks in Südostasien eine besonders wichtige Rolle.

Triade von Shakyamuni, dem vierarmigen Avalokiteshvara und Prajnaparamita, ca. 12.-13. Jahrhundert, Buddhistische Kunst
Triade von Shakyamuni, dem vierarmigen Avalokiteshvara und Prajnaparamita, ca. 12.-13. Jahrhundert, Thailand, vergoldete Bronze, Höhe: 22 cm.

Vom 14. Jahrhundert an war der wichtigste, das religiöse Umfeld verändernde Faktor die Verbreitung des Islam in die maritimen Gebiete Südostasiens, der Malaysia, Indonesien und die meisten Inseln bis hin zu den Philippinen überrannte. In den kontinentalen Regionen breitete sich der Theravada-Buddhismus weiterhin nach Burma, Laos und Kambodscha aus.

Buddhistische Kunst in Laos

Man glaubt, dass der Theravada-Buddhismus Laos zum ersten Mal während des 7. bis 8. Jahrhunderts über das Königreich Dvaravati erreichte. Bis in das 11. Jahrhundert blieb das Land unter khmerischer Herrschaft, und die dort geschaffenen buddhistischen Werke verrieten den künstlerischen Einfluss dieses Königreichs und die theravadische Glaubensrichtung.

Sitzender Buddha (Sukhothai-Stil), 1358-1456, Buddhistische Kunst
Sitzender Buddha (Sukhothai-Stil), 1358-1456, Laos, Bronze.

Im 14. Jahrhundert wurde das Königreich von Xan Lang gegründet, das als das erste laotische Königreich bezeichnet werden kann. Seit Beginn dieser Zeit kann man von einer echten laotischen Kunst sprechen, die trotz der zahlreichen Einflüsse ihrer ganzen Nachbarn (Thailand, Vietnam und Kambodscha) eine echte Originalität offenbart. Das Charakteristikum dieser Buddhas ist, dass die laotischen ebenso wie die thailändischen Künstler der Sukhothai versuchten, Buddha so darzustellen, wie er in den Texten beschrieben wurde. So entstand das stilisierte, die übermenschlichen Eigenschaften in den Vordergrund rückende Bild eines heiligen Mannes. Sie zeigten entweder ein ovales Gesicht, eine immer ausgeprägtere Adlernase und ein besonders stilisiertes Ohrläppchen – diese Darstellungen entwickelten sich hin zu einer Linearität, oder aber die Figur des Buddhas erschien schlank und verschlungen. Später, ab dem 18. Jahrhundert, zeigten die Abbildungen Buddhas einen neuen, fast archaischen Hieratismus.

Abbilder des Buddhas werden heutzutage häufig geschaffen, wobei einzigartige laotische Gesten vollzogen werden, wie z. B. die Bitte um Regen und die Darstellung exklusiv laotischer Posen wie die des liegenden Buddhas, der den Tod willkommen heißt, bereit zum Eintritt in das Nirvana.

Buddhistische Kunst in Kambodscha

Auch wenn wir keine Quellen besitzen, die den Beginn des Buddhismus in Kambodscha belegen, so ist es, gemäß der Entwicklung der Verlagerung des Buddhismus nach Südostasien, doch wahrscheinlich, dass er seine Anfänge ungefähr im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in Funan hatte (das erste Königreich im geografischen Gebiet Kambodschas). Die buddhistischen Werke, die wir aus dieser khmerisch prä-angkorianischen Zeit kennen, zeigen den starken Einfluss der Môn, dem benachbarten Königreich der Dvaravati.

Im Jahr 802 vereinigte Jayavarman II. das khmerische Königreich und gründete im Norden des Tonlé-Sees seine Hauptstadt Angkor. Bis zur Herrschaft von Jayavarman VII. duldete das hinduistisch-khmerische Reich den Buddhismus. Die Werke aus dieser Epoche zeigen besonders einen stilisierten, der offiziellen hinduistischen Kunst entlehnten Hieratismus. Diese feierliche und majestätische Kunst entwickelte sich parallel zum Buddhismus, der, trotz der Härte der benutzten Materialien, die Idealisierung der Formen vorschrieb.

Der Buddhismus wurde vom hinduistisch-khmerischen Reich geduldet, bis das Volk der Cham die Hauptstadt 1177 plünderte. Infolgedessen erreichten die Khmer, durch die Entscheidung ihres Monarchen Jayavarman VII. (1181 bis 1227), den Gipfel ihrer Zivilisation unter einer neuen Staatsreligion, dem Mahayana-Buddhismus.

Buddha wird von der Naga beschützt, Ende des 13. Jahrhunderts
Buddha wird von der Naga beschützt, Ende des 13. Jahrhunderts, Preah Khan, Kompong Svay, Kambodscha, Sandstein, Höhe: 14 cm, Musée national des Arts asiatiques-Guimet, Paris.

Sie entfernten sich vom stilisierten Kanon der vorherigen hinduistischen Epochen, und die buddhistischen Künstler hauchten der Kunst einen neuen Naturalismus voller Gelassenheit ein, der das charakteristische angkorianische Lächeln hervorbrachte. Die bedeutendste und von vielen Künstlern präferierte Darstellung war diejenige des von der naga mucilinda beschützten Buddha; in Kambodscha spielt die Schlange bei der Entstehung des Volkes der Khmer eine wichtige Rolle, weshalb die naga eine besondere Bedeutung erhält.

Das Ende der Herrschaft von Jyavarman VII. führte das Land in den Ruin. Die Hauptstadt wurde 1431 von den Siamesen erobert und die Kambodschaner wurden zu Vasallen. Dies bedeutete das Ende des khmerischen Reichs. Die Entwicklung des theravadischen Buddhismus, der nun nicht mehr die Religion der Mehrheit war, erlaubte es der kambodschanischen Kunst wegen der fehlenden kaiserlichen Schirmherrschaft auch später nicht, an die große khmerische Kunst wieder anzuknüpfen.

Buddhistische Kunst in Burma

Der Buddhismus scheint Burma (heute: Myanmar) zur selben Zeit erreicht zu haben wie Thailand. Anfänglich von der mahayanistischen Glaubenslehre beherrscht, verlagerte sich aufgrund von sri-lankischem Einfluss der Buddhismus in Burma schließlich in Richtung des Theravada-Buddhismus, der mit Beginn der Bagan-Epoche (1044 bis 1287) immer bedeutender wurde. Die buddhistische Kunst aus Burma folgte dem Theravada-Buddhismus und bot keine große Vielfalt an Figuren, die Künstler schufen eine große Anzahl von Werken, die sich über ganz Südostasien verbreiteten. Der burmesische Glaube entwickelte die Idee, dass man Verdienste erlangen konnte, je mehr Abbildungen man von Buddha schuf. Dies erklärt heute die große Vermehrung der Werke und den besonderen Aspekt der burmesischen Kunst, im selben Tempel eine große Anzahl identischer Buddhas anzusammeln (in Nischen oder auch gemalt).

Buddha Shakyamuni, 11. Jahrhundert
Buddha Shakyamuni, 11. Jahrhundert, Burma, Bronze mit Silbereinlage, Höhe: 47,6 cm, Sammlung James W. und Marilyn Alsdorf.

Zwei Darstellungen Buddhas waren in Burma besonders beliebt. Die erste, die Bhumisparsamudra, wird in den meisten buddhistischen Werken gefunden und scheint das einzige Thema zu sein oder, besser gesagt, das Thema, von dem aus andere Themen entwickelt wurden. Die zweite ist eine Darstellung des geschmückten Buddhas, auch wenn das Gebiet unter der Herrschaft der Theravada gewesen ist. Dennoch scheint es heutzutage, dass dieses Eindringen in das mahayanistische Repertoire nichts weiter als ein Vorwand für die Künstler war, Variationen zu schaffen.

Die Mongolen plünderten 1287 die Stadt Bagan und setzten dem burmesischen Reich ein Ende, aber dies hatte keinen großen Einfluss auf das kreative Schaffen, der Buddhismus blieb und ist auch heute noch eine der Hauptreligionen des Landes.

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