
Die Kunst Afrikas: Antike Inspirationen, moderne Ausdrucksformen
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Die Kunst Afrikas (ISBN: 9781783106882), von Maurice Delafosse, herausgegeben von Parkstone International.
Das vorliegende Werk soll einen allgemeinen Einblick in die Kultur und Geschichte der schwarzen Bevölkerung des afrikanischen Kontinents gewähren und dabei sowohl geistige, materielle als auch soziale Aspekte berücksichtigen.
Folglich spielen jene weißen Bevölkerungsgruppen keine Rolle, die sowohl während als auch nach der Antike einen starken Einfluss auf die Entwicklung Nordafrikas hatten und deren Verbreitungsgebiete sich vom Roten Meer bis zum Atlantik, von den Mittelmeerküsten bis zum südlichen Ende der Sahara erstreckten: Bewohner des Alten und Neuen Ägypten, Berber, Libyer, Mauren, Punier, Araber oder Phönizier. Oder genauer gesagt, es wird lediglich in dem Maße von ihnen die Rede sein, in dem sie zur Perfektionierung der schwarzen Gesellschaftsgruppen beigetragen haben – ein oftmals beträchtlicher Beitrag, den man eigentlich gar nicht genug betonen kann.

Aus denselben Gründen werden jene Völker nur am Rande behandelt, die, sei ihre Hautfarbe durch jahrhundertelangen Verkehr mit Schwarzafrikanern auch noch so dunkel geworden, trotzdem wie ein Großteil der Abessinier entweder zum semitischen Zweig der hellhäutigen Weltbevölkerung, oder, wie zahlreiche madagassische Stämme, zum indonesischen Zweig der gelbhäutigen Population gezählt werden. Die Insel Madagaskar liegt im Übrigen außerhalb der geografischen Grenzen, die ich mir anlässlich meines Vorhabens gesteckt habe.
Es gibt wiederum afrikanische Bevölkerungsgruppen, die zumindest teilweise zwar keine schwarzen Vorfahren hatten, die sich aber auf die eine oder andere Art in die Gemeinschaft von Schwarzafrikanern eingebracht haben: auch ihnen wird hier Platz eingeräumt werden. Für den Moment beschränke ich mich darauf, die Fulbe im Sudan, die Hottentotten in Südafrika sowie eine gewisse Anzahl von mehr oder weniger gemischten Stämmen in Ostafrika zu nennen, die man allgemein – und ohne rechten Grund – als hamitisch bezeichnet.
Nachdem nun die Aufgabenstellung der vorliegenden Abhandlung formuliert ist, gilt es, sich der Frage nach der ursprünglichen Abstammung der schwarzen Rasse zu widmen. Aber ist es überhaupt möglich, sich diesbezüglich auf einen Ursprung festzulegen? Unser heutiger Wissensstand ist von einer eindeutigen oder gar nur befriedigenden Antwort auf diese Frage noch weit entfernt.

Des Weiteren würden wir uns diese Frage wahrscheinlich überhaupt nicht stellen, wenn Afrika der einzige Ort mit Schwarzhäutigen wäre. Doch ist dem nicht so, und von den Ländern einmal abgesehen, in denen Populationen schwarzer Hautfarbe erst in neuerer Zeit und bedingt durch allgemein unfreiwillige Migrationsbewegungen, deren Genese und Umstände – wie in Amerika – bekannt sind, auftreten, weiß man, dass die als autochthon bezeichneten Einwohner in weit von Afrika entfernten Gebieten, welche die unendliche Weite des Indischen Ozeans von diesem Kontinent trennt, mit gleichem Recht der schwarzen Rasse angehören wie die Schwarzafrikaner in Mosambik oder Guinea.
Wenn man die Ureinwohner Australiens, Papuas und Melanesiens (griech.: schwarze Inseln) zur selben Kategorie wie die Schwarzafrikaner zählt, ergibt sich logischer Weise die Frage, ob deren Vertreter zuerst in Afrika oder Ozeanien vorkamen – oder ob sich beide zu Anbeginn der Menschheit nicht gar einen Lebensraum auf irgendeinem hypothetischen, heute verschwundenen Kontinent teilten, der zwischen Afrika und dem ozeanischen Archipel gelegen hat und einst als Bindeglied und Übergang zwischen den beiden Regionen diente.

Dieser als Wiege der schwarzen Rasse geltende Kontinent hat ebenso viele Anhänger wie jener Kontinent, den einige einst für das Gebiet zwischen dem heutigen Europa und Amerika annahmen; man hat ihm nicht nur den Namen Lemuria gegeben, so wie man den anderen Atlantis taufte, sondern so, wie man in den Azoren und Kanaren die Überreste des antiken Atlantis zu erkennen glaubte, versucht man für Lemuria, Madagaskar, die Maskarenen sowie eine Vielzahl von Inseln unterschiedlicher Größe als dessen Überreste zu betrachten.
Die Existenz von Lemuria wurde nie bewiesen. Selbst wenn sie sich beweisen ließe, wäre es durchaus möglich, dass dieser Kontinent schon lange vor dem Auftritt der ersten Menschen verschwunden ist. Im Übrigen bedarf es nicht etwa dieser Hypothese, um die Theorie zu stützen, dass die afrikanischen Schwarzen aus Ozeanien stammen. Heute ist bekannt, dass ein nicht unbedeutender Anteil der madagassischen Bevölkerung aus Indonesien stammt, und es könnte sein, dass die Migration zumindest teilweise zu einem Zeitpunkt stattfand, als die Kommunikation zwischen Ozeanien und Madagaskar eher beschränkt war und dass der angedeutete Exodus über das Meer erfolgt ist.

Dagegen ließe sich halten, dass die etwa eineinhalb Millionen Madagassen indonesischer Abstammung in keinem Verhältnis zu den 150 Millionen Schwarzafrikanern stehen. Doch ist der letztere Wert nicht binnen eines Tages entstanden, und es ist anzunehmen, dass die Migrationsbewegungen gleich denen, die Tausende Jahre zuvor Malaien und andere Ozeanier nach Madagaskar brachten, ein schwarzes Element nach Afrika einführten, das dadurch, dass es sich im Laufe der Jahrtausende vor Ort vervielfachte und mit autochthonen Elementen mischte, auf lange Sicht dazu ausreichte, ansatzweise jenen oben genannten hohen Wert herbeizuführen.
Um einen besseren Einblick in Die Kunst Afrikas zu erhalten, setzen Sie dieses spannende Abenteuer fort, indem Sie auf Amazon US, Amazon UK, Amazon Australia, Amazon French, Amazon German, Amazon Mexico, Amazon Italy, Amazon Spain, Amazon Canada, Amazon Brazil, Amazon Japan, Amazon India, Amazon Netherlands, Parkstone International, Ebook Gallery, Kobo, Google, Apple, Scribd, Ciando, Schweitzer, Ex Libris, Lehmanns Media, Sack Mediengruppe, bol.com, Bider & Tanner, eBookit, OnlineKiosk, Umbreit, Adlibris
Weitere Lektüre:





You must log in to post a comment.