Pierre Bonnard
Art,  Deutsch,  Happy Birthday

Alles Gute zum Geburtstag, Pierre Bonnard!

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Bonnard (ISBN: 9781785250620), von Albert Kostenevitch herausgegeben von Parkstone International.

Wie verlief Bonnards Leben? Seine frühe Kindheit verbrachte er in Fontenay-aux-Roses bei Paris. Sein Vater war ein hoher Beamter im Kriegsministerium und die Familie hoffte, dass Pierre in seine Fußstapfen treten würde. Aber der anfängliche Impuls, der von dem bürgerlichen Milieu ausging und den jungen Bonnard zunächst veranlasste, sich an der juristischen Fakultät einzuschreiben, hielt nicht lange an. Er war weniger im Hörsaal der Rechtswissenschaften anzutreffen als an der Académie Julian und später an der École des Beaux-Arts. Der innigste Wunsch jedes Schülers der École war es, den Prix de Rome zu gewinnen. Als Bonnard nach knapp einem Jahr diesen Preis nicht gewann, kehrte er der Schule den Rücken. Sein Bild, Triumph des Mordechai, das er zu einem der vorgegebenen Themen eingereicht hatte, wurde mit der Begründung abgelehnt, es mangele ihm an Ernsthaftigkeit.

Dämmerung, oder Die Krocketpartie, 1892, Pierre Bonnard
Dämmerung, oder Die Krocketpartie, 1892. Öl auf Leinwand, 130,5 x 162,2 cm. Musée d’Orsay, Paris.

Als der Beginn seiner künstlerischen Laufbahn sind die kleinen Landschaftsbilder anzusehen, die er im Sommer 1888 malte und in denen er die akademischen Vorschriften kaum beherzigte. Sie entstanden in Grand-Lemps in der Dauphiné und wurden von seinen Freunden Denis, Roussel, Vuillard und Sérusier sehr geschätzt. Die Landschaftsstudien der Umgebung von Grand- Lemps sind schlicht im Aufbau und frisch in der Farbe. Es zeigt sich darin eine poetisch-sensible Naturbetrachtung, die an Jean-Baptiste Camille Corot (1796-1875) erinnert. Unbefriedigt vom Unterricht an der École des Beaux-Arts und in der Académie Julian, beginnen Bonnard und Vuillard, selbstständig zu arbeiten. Sie besuchen fleißig die Museen, und in den ersten zehn Jahren ihrer Freundschaft verging selten ein Tag, an dem sie sich nicht trafen. Trotzdem sprachen sie sich gegenseitig mit “Sie„ an, während Bonnard die übrigen Mitglieder der Nabis duzte.

Zu der Gruppe der Nabis, die Paul Sérusier zusammenführte, gehörten einige Mitglieder der Académie Julian. Sie weigerten sich, die Regeln des Impressionismus zu befolgen, und beriefen sich stattdessen vor allem auf Gauguin. Ihr Name leitet sich vom hebräischen nabi ab und symbolisiert ihren Willen, nach neuen Ausdrucksmitteln der Kunst zu suchen. Beeinflusst waren sie sowohl von der japanischen Kunst, vor allem von den Holzschnitten, als auch von populärer und primitiver Kunst sowie vom symbolistischen Maler Puvis de Chavannes. Obwohl sich die einzelnen Nabis stark voneinander nterschieden, gab es zwei Hauptideen, über die sich alle einig waren.

Das kleine Wäschemädchen, 1896, Pierre Bonnard
Das kleine Wäschemädchen, 1896. Farblithographie, 30 x 19 cm. Musée Jenisch Vevey, Vevey.

Erstens die subjektive, den Emotionen des Künstlers, der bestimmte Aspekte des dargestellten Motivs hervorheben will, entspringende Fehlinterpretation, und zweitens die objektive Fehlinterpretation, die das Dargestellte der grundlegenden Ausgestaltung des Bildes unterordnet. Die Kunst der Nabis wird durch die fehlende Perspektive sowie die Verwendung purer oder dunkler Farbtöne charakterisiert. Sie alle versuchten, die Barriere zwischen Staffeleimalerei und dekorativer Kunst zu überwinden, indem sie mit Schaufenstern, Tapeten, Wandteppichen, Illustrationen und Einrichtungsgegenständen experimentierten.

Zu den Nabis gehörten Künstler wie Pierre Bonnard, Édouard Vuillard, Felix Vallotton, Ker-Xavier Roussel, Georges Lacombe, der Bildhauer Aristide Maillol sowie Maurice Denis, der verkündete:

Man vergesse nie, dass ein Bild an erster Stelle kein Schlachtross, keine nackte Frau, keine Erzählung, sondern eine Oberfläche ist, die in einer bestimmten Ordnung mit Farben bedeckt wurde.

Akt mit schwarzen Strümpfen, 1900, Pierre Bonnard
Akt mit schwarzen Strümpfen, 1900. Öl auf Tafel, 59 x 43 cm. Privatsammlung.

In den 1890er Jahren führte Bonnard keineswegs ein Einsiedlerleben. Er liebte die langen Spaziergänge mit Roussel und hörte gern dem Redefluss von Denis zu, obwohl er selbst wortkarg blieb. Er war ein geselliger Mensch im besten Sinne des Wortes. Auf einem seiner humoristischen Erinnerungsbilder (1910) ist die Place Clichy dargestellt, der Mittelpunkt des Künstlerviertels, dessen Bewohner jung und fröhlich waren. Langsam schlendern Bonnard, Roussel und Vuillard über den Platz. Etwas abseits ist Denis, er eilt irgendwoanders hin, eine Mappe mit “Théories” unter den Arm geklemmt. Von der anderen Seite kommt ihnen Toulouse-Lautrec, einen dicken Stock schwingend, entgegen.

Die Palme, 1926, Pierre Bonnard
Die Palme, 1926. Öl auf Leinwand, 114,3 x 147 cm. The Phillips Collection, Washington, D.C.

Toulouse-Lautrec hegte eine große Sympathie gegenüber Bonnard und Vuillard. Von Zeit zu Zeit nahm er ihnen ihre Bilder ab, mietete eine Kutsche und fuhr damit zu bekannten Kunsthändlern, auch wenn es nicht leicht war, deren Interesse für die Werke der jungen Maler zu gewinnen. Lautrec war besonders von Bonnards Plakatentwurf France-Champagne  angetan. Bonnard führte ihn in dieDruckerei von Ancourt ein, und bereits 1891, im Jahr des France-Champagne-Plakates, erschienen auch die berühmten Theater-Plakate des Moulin-Rouge und andere von Lautrec.

Das 1889 vom Weinhändler E. Debray in Auftrag gegebene Plakat France-Champagne sollte in Bonnards Schicksal eine besondere Rolle spielen. Diese Arbeit brachte ihm das erste Honorar ein, sehr wenig im Vergleich zu dem, was der damals gefeierte Jean-Charles Meissonier (1848-1917) verdiente, aber doch ein Honorar, das bewies, dass er mit dem Künstlerhandwerk sein Brot verdienen konnte. Diesen kleinen Erfolg konnte Bonnard in dem Augenblick verbuchen, als er im Examen an der Universität gerade durchgefallen war. Kann es sein, dass er die Brücken hinter sich abreißen wollte, um der Beamtenlaufbahn endgültig Adieu zu sagen und sich gänzlich der Kunst zu widmen?

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