Überqueren einer Brücke, 1798
Art,  Deutsch

Hokusai – Japans international bekannteste Künstler, ein Meister der Ukiyo-e-Kunst

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Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Hokusai (ASIN: B00KHLOZ76), von Edmond de Goncourt herausgegeben von Parkstone International.

Schon vor langer Zeit hatte Hokusais Talent Länder und Meere überquert und war so nach Europa gelangt. Doch trotz seiner Originalität, seiner Vielfalt und seines Reichtums blieb sein Werk einem größeren Publikum lange unbekannt. Und auch in der Heimat des Künstlers, in der er sich stets einer großen Beliebtheit erfreute, feierten die Akademie und die gebildete Oberschicht seine Arbeit nie mit derselben Begeisterung wie das japanische Volk. Hatte man ihm zu Lebzeiten nicht sogar vorgeworfen, nur eine “vulgäre Malerei„ zuwege zu bringen? Und das, obwohl es bisher nur wenigen Künstlern gelungen war, in dieser Art und Weise aus den technischen und methodischen Möglichkeiten der Zeichenkunst zu schöpfen, wie er es tat? Welcher Künstler konnte sich schon damit rühmen, eine Zeichnung mit den Fingernägeln, den Füßen oder der linken Hand (er war Rechtshänder) anfertigen zu können? Und wer war in der Lage, mit einer solchen Meisterschaft ein Bild verkehrt herum zu zeichnen, sodass der Betrachter den Eindruck hatte, die Zeichnung sei auf ganz konventionelle Weise entstanden?

Das herkulische Kind Kintoki mit einem Bären und einem Adler, um 1790-1795, Hokusai
Das herkulische Kind Kintoki mit einem Bären und einem Adler, um 1790-1795. Nishiki-e (Farbholzschnitt), 37,2 x 24,8 cm (oban). Ostasiatische Kunstsammlung, Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin.

Hokusai illustrierte mehr als 120 Werke, darunter das  , das für sich allein bereits 90 Bände umfasst. Darüber hinaus wirkte er an etwa dreißig weiteren Bänden mit: die gelben Bücher, bei denen es sich in erster Linie um populäre Literatur handelte, morgen- und abendländische Promenaden und Ansichten berühmter Stätten, praktische Handbücher für Dekorateure und Handwerker, das Leben des Shakyamuni, eine Eroberung Koreas, Erzählungen, Legenden, Romane, Biografien von Helden und Heldinnen, die sechsunddreißig und hundert Dichter, Liedersammlungen und zahlreiche Vogel- und Pflanzenalben, Modezeichnungen, Lehrbücher, Moralgeschichten, Anekdoten und Bücher voller Illustrationen, die frei erfunden oder nach der Natur gezeichnet waren. Um die Kunst eines fernen Volkes zu verstehen, das sich in vielerlei Hinsicht von dem unsrigen unterscheidet, reicht es nicht aus, mehr oder weniger gut seine Sprache zu beherrschen.

Man muss in seine Seele eindringen, seinen Geschmack kennenlernen und sich zum aufmerksamen Schüler dieser Seele und dieses Geschmacks machen, denn diese bringen die Liebe und sinnliche Hingabe zum Ausdruck, die die Künstler bei der Darstellung ihrer Heimat empfanden. Sie verehrten ihre Klarheit und Schönheit und bemühten sich, das Leben ihrer Heimat mit dem Herzen wiederzugeben. Tiefe Zuneigung und unermüdliche Arbeit sind also die Merkmale dieser besonderen Kunst, deren Hauptvertreter Hokusai war.

– Léon Hennique

Flötenspieler auf einem Trauerweidenzweig, den Fuji betrachtend, 1839, Hokusai
Flötenspieler auf einem Trauerweidenzweig, den Fuji betrachtend, 1839. Malerei auf Seide, 36,2 x 50,9 cm. Freer Gallery of Art / Arthur M. Sackler Gallery, Smithsonian Institution, Washington, D.C.

Hokusais Werk ist außerordentlich vielseitig und umfasst unzählige Zeichnungen und Malereien. Sicherlich ist es tief in der japanischen Tradition verwurzelt, doch wusste der Maler diese Tradition in seinem Sinne umzugestalten und seinen Ansprüchen anzupassen. Traditionellerweise tritt die japanische Malerei in drei Formen auf: im Kakemono oder Makimono, im Fächer und in der Zeichnung für den Holzschnitt, die der Meister – so wie die Vorlage des Holzschneiders – in der Größe des Druckstocks anfertigte.

Die Zeichnung selbst wurde stets in chinesischer Tusche ausgeführt. Erst später färbte der Maler die ersten schwarzen Drucke probeweise für sich und seine Freunde ein. Kakemonos sind großformatige, als Wandschmuck dienende Bilder, während die kleinformatigen Makimonos in der Hand getragen wurden. Bei den sogenannten Surimonos handelt es sich hingegen um luxuriöse Grafiken. Alle Werke wurden in einer komplexen Drucktechnik angefertigt, die im Laufe der Geschichte des japanischen Drucks weiterentwickelt und verbessert wurde.

Kajikazawa in der Provinz Kai (Koshu Kajikazawa), um 1830-1832, Hokusai
Kajikazawa in der Provinz Kai (Koshu Kajikazawa), aus der Serie Die sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji (Fugaku sanjurokkei), um 1830-1832. Nishiki-e (Farbholzschnitt), 26 x 38,4 cm (oban). Sammlung Henry L. Phillips, The Metropolitan Museum of Art, New York.

Die großen Meister des japanischen Drucks, die dessen Feinheit und Schönheit zum Höhepunkt brachten, waren insbesondere die Künstler des Ukiyo-e. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts war es dank der neuen Techniken möglich, die ersten Zeichnungen in Farbe zu drucken. Hokusais Werk besteht aus Geschriebenem (Texte und Gedichte) und vor allem aus bildlichen Darstellungen unterschiedlichster Form: Kakemonos, Makimonos, Surimonos und Illustrationen in Büchern oder Alben in Schwarz oder Farbe, beispielsweise die berühmten Illustrationen der erotischen Bücher (Shunga).

Drei von Hokusais berühmtesten Gemälden:

Kuckuck und Azaleen (Hototogitsu, satsuki), 1834
Kuckuck und Azaleen (Hototogitsu, satsuki), aus der Serie Kleine Blumen, 1834. Nishiki-e (Farbholzschnitt), 24,3 x 18,2 cm (chuban). Musée national des Arts asiatiques – Guimet, Paris.
Der Berg Fuji von Kanaya an der Tokaido aus gesehen (Tokaido Kanaya no Fuji),
Der Berg Fuji von Kanaya an der Tokaido aus gesehen (Tokaido Kanaya no Fuji), aus der Serie Die sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji (Fugaku sanjurokkei), um 1830-1831. Nishiki-e (Farbholzschnitt), circa 25 x 38 cm (o – ban). Bibliothèque nationale de France, Paris.
Alter Tiger im Schnee, 1849. Tusche, Farbe und Gofun auf Seide, 39 x 50 cm. Privatsammlung.

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