Vlad Tepesÿ Verhaftung durch ungarische Soldaten, Vampir
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Dracula : Blut, Sexualität und Spiritualität

Einführungsvideokredit: Dracula im gruseligen Vollmondvideo von Vimeo kostenlose Videos von Pixabay.
Ende des Videokredits: Gruselige junge Frau die Blutgetränke trinkt Video von Cottonbro von Pexels.

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Dracula (ISBN: 9781644616222), von Elizabeth Miller, herausgegeben von Parkstone International.

Graf Dracula war nicht der erste Vampir. Die mythische Gestalt des Vampirs ist ein Wiedergänger, der das Grab verlässt und seinen Opfern Blut aussaugt, um weiter existieren zu können. Ihre Wurzeln liegen in den Volksmärchen vieler Länder, vor allem aber in den Legenden Mittelund Osteuropas. Von diesen Ursprüngen her entwickelte sich das Bild des Vampirs zu dem bekannten lebenden Leichnam, der während der letzten hundert Jahre Literatur und populäre Kultur dominierte.

Wo und wann die Vampirlegende entstanden ist, lässt sich nur schwer bestimmen. Ein Phänomen, das der Volkskundler Jan Perkowski als “Kontamination” bezeichnet, macht entsprechende Nachforschungen besonders kompliziert: seit jeher ist der Vampir mit anderen übernatürlichen Wesen verschmolzen worden, so etwa mit der Mora, den Strigoi, dem Incubus, dem Werwolf oder dem Poltergeist.

Beschränkt man sich bei der Suche auf Legenden, in denen das Wort “Vampir” oder eine seiner vielen Varianten vorkommt, führt die Spur in die slawischen Länder Europas, und die meisten Volkskundler stimmen darin überein, dass das Wort “Vampir” aus dem Slawischen stammt. Zum ersten Mal taucht es als Eigenname (“Upir”) in einem Altrussischen Manuskript aus dem elften Jahrhundert auf und dann zweihundert Jahre später als Familienname in einem serbischen Manuskript.

Das über den Wassern verschüttete Fläschchen, Detail aus der Apokalypse nach Johannes von Nicolas Bataille, gemalt für Ludwig I. von Anjou, um 1377, Vampir
Das über den Wassern verschüttete Fläschchen, Detail aus der Apokalypse nach Johannes von Nicolas Bataille, gemalt für Ludwig I. von Anjou, um 1377, Musée des Tapisseries, Angers, Frankreich.

Die Form “Vampir” fand man erstmals in einer südslawischen Quelle aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Perkowski definiert den Vampir der slawischen Mythen als halb menschliches, halb übernatürliches Wesen; ein lebender Leichnam, der seiner Gruft entsteigt, um sich vom Blut der Lebenden zu ernähren.

Perkowski ist beispielsweise der Ansicht, dass der Mythos als Reaktion auf den Zusammenprall zwischen orthodoxem Christentum und dualistischem Irrglauben entstand. Andere Wissenschaftler behaupten, dass der Glaube an Vampire bereits vor der Christianisierung in Süd- und Osteuropa existierte und sich später unter den Slawen verbreitete, die ihn dann an ihre nicht-slawischen Nachbarn weitergaben. Wieder andere meinen, dass einige der Legenden von den Zigeunern aus Indien mitgebracht wurden.

Die Erklärungen dafür, warum eine bestimmte Person nach ihrem Tod zum Vampir wird, sind je nach völkischer Tradition unterschiedlich. Manchen Menschen ist es bei ihrer Geburt vorherbestimmt: sie werden an gewissen heiligen Tagen oder bei Neumond geboren; sie kommen missgestaltet, etwa mit einer Glückshaube, einer dritten Brustwarze oder schon mit Zähnen zur Welt; oder sie sind der siebte Sohn eines siebten Sohnes.

Professor Van Helsing ist dabei, einen Pfal ins Herz von Graf Dracula zu rammen, Dracula, 1979, Vampir
Ein Mittel, um einen Vampir loszuwerden: Professor Van Helsing ist dabei, einen Pfal ins Herz von Graf Dracula zu rammen, Dracula, 1979.

Andere müssen als Vampire wiederkehren, weil sie zu Lebzeiten zauberten oder Gewalttaten verübten und sich damit über anerkannte Verhaltensmaßregeln hinwegsetzten. Wieder andere finden aufgrund der Umstände ihres Todes oder ihrer Beerdigung keine Ruhe: sie starben ungetauft, waren vor ihrem Tod exkommuniziert worden, begingen Selbstmord, starben durch den Biss eines anderen Vampirs oder wurden nicht mit den erforderlichen Ritualen beerdigt. Die Volkserzählungen geben auch darüber Auskunft, auf welche Art und Weise ein Vampir entdeckt werden kann: ein zerwühltes Grab, ungewöhnliche Reaktionen von Tieren in der Nähe des Grabes, verdächtige Anzeichen bei einem Opfer (Anämie, Bissspuren, Alpträume, Schlafwandeln, Gewichtsverlust, Abneigung gegen Knoblauch) sowie das Aussehen der exhumierten Leiche eines potenziellen Vampirs (rote Wangen und/oder aufgedunsener Körper, nachgewachsene Nägel oder Haare, keine Verfallserscheinungen, Blutspuren).

Der Tod der Medusa aus dem Perseus-Zyklus von Edward Burne-Jones, 1882, Vampir
Der Tod der Medusa (1) aus dem Perseus-Zyklus von Edward Burne-Jones, 1882, Gouache, 124,5 x 116,9 cm, City Art Gallery, Southampton.

Natürlich gab es auch Gegenmittel, mit der sich die Dorfgemeinschaft vor solchen Heimsuchungen schützte. Die am weitesten verbreitete Methode bestand darin, einen hölzernen Pfahl durch das Herz des Vampirs zu treiben; zu den anderen Techniken zählten Enthaupten, Tränken des Leichnams mit Knoblauch oder Weihwasser, Herausschneiden und Verbrennen des Herzens oder gar des ganzen Körpers.

Obwohl die Bezeichnung “Vampir” ziemlich neuen Datums ist, lässt sich die damit verbundene Vorstellung weit zurückverfolgen. Fasst man die Definition weniger eng (und beschränkt sich entweder auf die Rückkehr von den Toten oder das Trinken von Blut), lassen sich “Vampire” in den verschiedensten Kulturen der Welt nachweisen, darunter eine große Zahl an Wiedergängern, Geistern und ruhelosen Seelen.

Christopher Lee und Melissa Stribling, Dracula, 1958, Vampir
Christopher Lee und Melissa Stribling, Dracula, 1958.

Indizien für “Vampirismus” finden sich an den unterschiedlichsten Orten, so zum Beispiel in den Malereien des antiken Babylon und in Darstellungen der indischen Göttin Kali. Auch die Lamia der griechischen Mythologie und die jüdische Lilith wurden von einigen Wissenschaftlern als archetypische Quellen für Vampirlegenden identifiziert. Vampirähnliche Kreaturen gibt es in den Volksmärchen Irlands, Malaysias, Chinas, der australischen Aborigines, Deutschlands, Rumäniens und Irlands…

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