August Macke
Art,  Deutsch

Eine Symphonie der Farben: Die künstlerische Brillanz von August Macke enträtseln

August Macke (1887-1914) war einer der herausragendsten Künstler des deutschen Expressionismus, einer Kunstrichtung, die sich im frühen 20. Jahrhundert entwickelte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die unmittelbaren emotionalen Erlebnisse zur Darstellung zu bringen. Als ein Virtuose im Umgang mit Farben und Formen gelang es Macke, beeindruckende Leinwände zu kreieren, die den Betrachter bis heute bewegen.

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem August Macke (ISBN: 9781783101566), von August Macke und Walter Cohen, herausgegeben von Parkstone International.

In der Freude über einen sonnigen Tag materialisieren sich leise unsichtbare Ideen.

– August Macke

August Macke (1887-1914) wurde in Meschede im Sauerland geboren und ist westfälischer Herkunft. Da er aber ganz früh ins Rheinland zog und die längste Zeit seines kurzen Lebens am Rhein zubrachte, ist er nie anders denn als Rheinländer angesprochen worden.

Nelken in grüner Vase, 1907, August Macke
Nelken in grüner Vase, 1907. Öl auf Pappe, 34 x 22,5 cm. Privatsammlung.

Als der Kölnische Kunstverein zu Anfang des Jahres 1918 seine fast historisch gewordene Ausstellung Das junge Rheinland eröffnete, bildete das Herz der Veranstaltung die erste Gedächtnisausstellung für den im zweiten Kriegsmonat gefallenen August Macke. “Junges Rheinland„ ist Macke in reinerem Sinne als die große so benannte Künstlervereinigung, die später in Düsseldorf gegründet wurde. Wer Mackes Kunst mit dem Schlagwort “dekorativ„ abtut, verkennt in der jungrheinischen Malerei alles, was ihre Eigenart und Stärke ausmacht.  Diese Kunst ist zu einem großen Teil auf das Optische gestellt und aufs Engste mit der unbeschreiblichen Heiterkeit und Farbenfülle des rheinischen Landschaftsbildes verknüpft. Wie haben sich doch frühere Düsseldorfer um seine Wiedergabe bemüht und wie blass und wesenlos erscheint das Meiste ihrer Produktion, wenn man von dem deutschen Maler und Illustrator Caspar Scheuren (1810-1887) absieht! Aber auch er spannte sich auf die Erscheinung der Dinge, ging dem Vedutenhaften nicht immer aus dem Wege. Die gesunde rheinische Sinnlichkeit sucht man in den Erzeugnissen der späteren Rheinromantik vergeblich auch da, wo sie ganz irdisch bleibt.

Ansicht vom Tegernsee, 1910, August Macke
Ansicht vom Tegernsee, 1910. Öl auf Leinwand, 54,5 x 47,5 cm. Privatsammlung.

Wie Macke die Seele der Dinge suchte und der Erscheinung doch nicht untreu wurde, mag ein Bild wie die Rheinische Landschaft mit Fabrik aus dem Jahre 1913 lehren. Das Motiv lag wörtlich auf seinem Wege, wenn er sein im nördlichen Teile Bonns gelegenes Wohnhaus verließ, um zum Rhein zu wandern. Die Fabrik war da und dahinter lagerten sich die sieben Berge, den meisten ein ärgerlicher Gegensatz, dem Maler Wohltat und viel mehr als nur ein “Motiv„.

Der damals 26-jährige hat mit den Mitteln des echten frühen Expressionismus und einer ihm eigenen Palette das geschafft, was berufsmäßigen Landschaftsmalern so selten gelingt: die Einheit von Natur und verwegen hinein gepflanztem Menschenwerk. Die merkwürdige Sicherheit der Formengebung, die sich in diesem kleinen Bild zeigt, findet man bereits bei den ganz frühen Erzeugnissen, wie dem Nackten Mädchen mit Kopftuch (1910; Frankfurt am Main, Städel-Museum).

Macke hat kurze Zeit auf der Düsseldorfer Kunstakademie zugebracht. Mehr gab ihm jedoch Paris, das er wiederholt besuchte. Von den jüngeren Pariser Künstlern trat Robert Delaunay (1885-1941) dem an Temperament so verwandten Rheinländer am nächsten. Wichtiger wurde die Freundschaft mit Franz Marc (1880-1916), die schon 1909 in Tegernsee geschlossen wurde, wo der Jungverheiratete einige Zeit mit seiner jungen, selten verständnisvollen Gattin zugebracht hatte. Im ersten Band der 1920 erschienenen Briefe, Aufzeichnungen und Aphorismen Marcs sind zehn der schönsten Seiten der Freundschaft mit Macke gewidmet, dabei ein Nachruf aus dem Felde datiert vom 25. Oktober 1914, der hoffentlich für immer der Legende den Garaus machen wird, Macke sei in diesem Freundschaftsbunde nur der Nehmende gewesen.

Elisabeth am Schreibtisch, 1911, August Macke
Elisabeth am Schreibtisch (Elisabeth lesend), 1911. Öl auf Pappe, 49,5 x 37,9 cm. Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Kaiserslautern.

Für mich bestand nie ein Zweifel daran, dass an Ursprünglichkeit der rein malerischen Begabung der jüngere Künstler dem etwas doktrinären Maler der “Blauen Pferde„ überlegen war. In Bayern trat auch Kandinsky (1866-1944) zu Macke in freundschaftliche Beziehungen; der ganze Kreis des Blauen Reiter sah in ihm den Benjamin und liebte ihn wegen seines unverstellt jugendlich-rotbackigen Wesens. 1913 hielt sich Macke mit seiner Familie längere Zeit in der Schweiz, in Hilterfingen am Thuner See, auf; es war wohl die glücklichste Zeit auch für seine künstlerische Tätigkeit. Im folgenden Jahr machte er mit seinen Freunden Paul Klee (1879-1940) und dem Schweizer Maler Louis Moilliet (1880-1962) eine Afrika-Reise, die besonders in den funkelnden kleinen Ölbildern aus Tunis, z. B. den verschiedenen Fassungen des Türkischen Cafés, das Stärkste hervorbrachte, was dem Frühvollendeten zu schaffen vergönnt war.

Macke war auch darin Rheinländer, dass er mit jener Einfühlsamkeit, die einst schon die alten Kölner in eine gefährliche Abhängigkeit zu den Niederländern wie Dierick Bouts (1415-1475) brachte, fremde Formeneinflüsse in sich aufnahm. Sie sind nicht in allen Fällen restlos verarbeitet; es gibt Gemälde von Macke, besonders solche, die mit dem Kubismus liebäugeln, die Experiment geblieben sind und nicht völlig überzeugen.

Promenade (mit weißem Mädchen in Halbfigur), 1914
Promenade (mit weißem Mädchen in Halbfigur), 1914. Öl auf Leinwand, 48 x 60 cm. Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart.

Am stärksten ist Macke immer da, wo er mit dem ihm eigentümlichen Gefühl für Eurhythmie starke, lebhaftbunte Farben zu einem Strauß zusammenbindet, wie in dem 1912 entstandenen Bild der Vier Mädchen, das seit 1918 im Museum Kunstpalast in Düsseldorf hängt. Was gelegentlich in Frühbildern etwas hart wirkt, hat die Afrikareise blühend und warmtönig gemacht. Es ist gar nicht abzusehen, was Macke uns noch hätte geben können, wenn er den Krieg glücklich überstanden hätte.

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