
Art de l’Islam – Splendeurs de l’Islam
– Abschließender Videokredit: Video der islamischen Moschee-Zyklusbewegung von Muhammad Rahad (RAHADstudio) von Pixabay
Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Die Kunst des Islams (ASIN: B016XN13TE), von Gaston Migeon und Henri Saladin herausgegeben von Parkstone International.
Indien liegt so weit vom geographischen Zentrum des Islam entfernt, dass die islamische Architektur dort stark von einer florierenden und seit Jahrhunderten tief verwurzelten Kunstform beeinflusst wurde. Der indische Subkontinent ist jedoch von zahlreichen verschiedenen Volksgruppen bevölkert und stellt eine ganz eigene Welt dar. Hier hat sich eine religiöse Kultur verbreitet, die der hinduistischen Kunst ein kraftvolles und einzigartiges Dasein ermöglicht.
Die erste der muslimischen Eroberungen fand im Jahr 712 statt. Indien wurde von seiner nordwestlichen Grenze aus angegriffen, bestand damals jedoch politisch betrachtet nur aus Einzelstaaten ohne Macht oder politischen Zusammenhalt. Wie in Afrika erfolgte die muslimische Eroberung durch aufeinander folgende Invasionen verschiedener Völkerstämme unterschiedlicher Herkunft und endete mit der Gründung streng organisierter Reiche, die auf der Ausbeutung der besiegten Ungläubigen aufbauten. Nachdem die Eroberer das Industal eingenommen hatten, stießen sie auf das Hindernis des Aravalligebirges und wurden zum Ganges zurückgeworfen. Die nacheinander entstehenden Hauptstädte lagen auf einer Linie von West nach Ost und selbst das Herrschaftsgebiet der Großmogule ging nie über den Fluss Nerbudda hinaus.

Das erste muslimische Königreich in Indien bestand von 975 bis 1187 und war das gegen Ende des 10. Jahrhunderts mit der Hauptstdt Ghazna gegründete Königreich der turkmenischen Ghaznawiden. Es vereinigte die Gebiete Punjab, Multan, Gularat und Kaschmir bis zum Ganges. Nach der Zerstörung Ghaznas (1152) wurde Delhi die Hauptstadt der afghanischen Ghuriden. Bei seinem vergeblichen Eroberungsversuch Indiens plünderte Tamerlan Delhi wiederum im Jahr 1398. Schließlich gründete Babur (1483 bis 1530) ein beständiges Reich auf den Überresten der vorherigen muslimischen Reiche. So konnte sich unter den Großmogulen in Nordindien ein eigener Stil entwickeln, bei dem noch persische Formen vorherrschten. Der Islam brauchte demnach länger, um sich in Indien festzusetzen, dessen vollständige Eroberung jedoch nie gelingen sollte.
Die Religion Mohammeds fand dort ein sehr viel ungünstigeres Terrain vor als in Afrika oder Vorderasien, wo monotheistische Religionen durch das Christentum und Judentum bereits bekannt waren. Schon in Persien hatte es aufgrund einer fest verwurzelten vorchristlichen Kultur und Religion größeren Widerstand gegeben, doch schließlich setzte sich dort die schiitische Konfession durch. In Indien akzeptierten allein die mit den Persern verwandten Völker an der Nordwestgrenze relativ rasch die neue religiöse Lehre. Aber überall sonst blieb die Idee des Islam fremd und unverstanden.

Zu einer endgültigen Einführung des Islam war nicht nur die Gewalt einer bewaffneten Eroberung nötig, sondern insbesondere auch die dauerhafte Errichtung eines mächtigen muslimischen Reiches, dessen Organisation stärker sein musste als die der Kalifate in Ost und West und, aus verständlichem Grund, stärker als die der ersten muslimischen Staaten in Indien. Babur (1483 bis 1530), der Gründer des indischen Mogulreiches, und seine Nachfolger, die Großmoguln, brachten in ihre Art zu regieren einheitliche Ansichten sowie einen erstaunlichen Sinn für Verwaltung und Autorität ein. Sie schufen eine absolut neue Sprache, das damals als Verwaltungssprache vorgeschriebene Hindustani, das heute aber keine Standardsprache mehr ist.
Von da an erlebte die muslimische Architektur in Indien zwei ganz unterschiedliche Perioden, eine vor dem Reich der Großmoguln und eine nach seiner Gründung. In der ersten Periode bedienten sich die Eroberer der einheimischen Architekten und Verfahren und gaben sich damit zufrieden, nur einige neue Formen einzuführen, so etwa die Spitzbögen in den Fassaden. Besonders an den Monumenten dieser Epoche ist der Einfluss des jainitischen Stils noch ablesbar. Hier erkennt man auch die traditionellen Verfahren des Holzbaus wie Stapelung, Überhänge, horizontale Stürze und aus der Zusammenstellung vertikaler Bohlen entstehende Pfeiler. Gewölbe bestehen eher aus einer Reihe sich überlagernder, konkav angelegter Decken. Die einheimischen Künstler wandten im Dienste ihrer neuen Herren weiterhin ihre etablierten Methoden, Verzierungen und Traditionen an, doch die Muslime verboten unerbittlich die Bildhauerei und entfernten zahlreiche Statuen.

In der zweiten Periode unter den Großmoguln wird der persische Einfluss deutlich erkennbar, der sich aufgrund der bisherigen Beziehungen zwischen Indien und Persien leichter durchsetzen konnte. Der Stil der in dieser Periode entstandenen beeindruckenden Monumente knüpft so eng an die muslimische Architektur Persiens an, dass man ihn auch als eine Variante der persischen Schule betrachten könnte…

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