
Barock Kunst: Eine schillernde Symphonie aus Drama und Emotion
Das Philadelphia Museum of Art hat eine Ausstellung organisiert: Barock: Die Kunst des Dramas. Sie werden die Erhabenheit und Theatralik des Barockstils erleben und sehen, wie Maler und Bildhauer um 1600 dramatische Formen und Themen in ihre Werke einfließen ließen.

Der untenstehende Text ist ein Auszug aus dem Barock von Victoria Charles und Klaus H. Carl, herausgegeben von Parkstone International.
Seit der Gründung des Königreichs Preußen im Januar 1701 hatte sich der Schwerpunkt des künstlerischen, politischen und wirtschaftlichen Lebens von Süddeutschland nach Norddeutschland verlagert. Die Kriege und Unruhen zogen eine Verarmung der Massen, des Bürgertums und selbst des Adels nach sich. Darüber hinaus hatten die Kriege die Sitten so verrohen lassen, dass die Kunst keinen Platz mehr fand. Nur die noch immer in Pracht und Prunk lebenden Fürsten konnten sich Kunstgegenstände leisten. Ihr Vorbild war der französische Hof, und die Residenzstädte der Fürsten eiferten den französischen in ihren üppigen Prachtbauten mit herrlichen Kunstschätzen eifrig nach.

In späteren Jahren dieses Zeitraums wurde der Einfluss des Nordens mit seiner kühleren, überlegteren Formensprache deutlich, während im Süden ein fantasievollerer und vielleicht auch gemütvollerer Ausdruck vorherrschte. Der Protestantismus war für die Entwicklung der Kunst von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Während die protestantischen Gotteshäuser eher schlicht und schmucklos waren, suchte die katholische Kirche ihre überwiegend arm gebliebenen Gläubigen durch reichen Schmuck und eine große Prachtentfaltung in ihren Kirchen von ihrer Macht zu überzeugen.
Die Entwicklung in Italien folgte annähernd dem gleichen Schema. Mit Ausnahme von Venedig waren aus den Städterepubliken die für die Kunst tonangebenden Fürstentümer geworden. Auch in Italien waren die Fürsten die einzigen, die sich nach der Verarmung des Landes durch den Verlust der Vorherrschaft im Welthandel noch eine Prachtentfaltung in der Architektur und in der Ausschmückung der Gebäude leisten konnten.

In Frankreich war die Lage völlig anders. Während in Deutschland ein verheerender Krieg wütete, der ganze Landstriche entvölkerte, hatte der französische König seine Herrschaft festigen, mit neuem Landbesitz sein Reich vergrößern und in Europa die führende Rolle übernehmen können. Der Religionskrieg blieb Frankreich durch das Eingreifen der Staatsgewalt erspart. Das Edikt von Nantes (1598) gewährte den calvinistischen Protestanten, den Hugenotten, im katholischen Frankreich religiöse Toleranz und volle Bürgerrechte, fixierte andererseits aber den Katholizismus als Staatsreligion. Die Einheit des französischen Volkes und die zentral ausgeübte Macht gaben Frankreich eine Vorrangstellung unter den Nationen, die sich auch auf dem Gebiet der Künste ausdrückte. Ganz Europa ahmte nun den französischen Hof nach, und der französische Geschmack war für alle europäischen Höfe maßgebend.
Spanien war mit seinen reichen Kolonien bereits im 16. Jahrhundert zur Weltmacht aufgestiegen und konnte dank seines Reichtums prachtvolle Gebäude mit wertvollen Kunstgegenständen schaffen. Später, im 18. Jahrhundert, herrschte in Spanien ein Zweig des französischen Königshauses und mit ihm fasste auch hier, wenn auch wieder einmal nicht im Volk, der französische künstlerische Geschmack Fuß. Trotz seines Reichtums verlor Spanien aber vor allem durch die Niederlage bei Cadiz im Jahr 1607 seine Vorherrschaft über die Meere und damit auch seine beherrschende Stellung im Welthandel.

England wurde im 18. Jahrhundert trotz innenpolitischer Probleme, die eine Schwächung der Monarchie und die Entwicklung eines Parlaments mit Volksvertretung zur Folge hatte, die erste Handelsmacht und als führende Weltmacht zum reichsten Land der Welt. Auch hier kam das dank des Reichtums gewachsene Selbstbewusstsein der Kunst zugute. Es entstand ein selbstständiger nationaler Stil, wenn auch die höfische Kunst weiterhin von franzöischem Geschmack dominiert wurde.

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